Demetz
(spr. dömäß), Frédéric
Auguste, franz.
Philanthrop, geb. bekleidete bis 1840 verschiedene Richterämter. 1835 von
seiner
Regierung in
Begleitung des
Architekten Blouet zum
Studium der
Strafanstalten nach den
Vereinigten Staaten
[* 2] von
Nordamerika
[* 3] gesandt, überzeugte er sich von den Nachteilen des pennsylvanischen
Isolierungssystems für jugendliche Verbrecher, besuchte
dann noch in
Belgien
[* 4] und den
Niederlanden die
Ackerbaukolonien für
Vagabunden und gründete mit seinem
Freunde
de Bretignière de Courteilles (gest. 1854) die
Ackerbau- und
Strafkolonie zu
Mettray bei
Tours
[* 5] nach dem
Grundsatz moralischer
Besserung. Um sich ein fähiges Hilfspersonal zu schaffen, gründete Demetz
1839 zu
Mettray eine »Gesellenschule«, nahm die Unterstützung
des Richterstandes und der
Verwaltung in Anspruch und rief so eine
Strafkolonie ins
Leben, die, sich selbst erhaltend, eine
Durchschnittsbevölkerung von 700
Seelen zählt.
Demetz'
System (s.
Gefängniswesen) gewann nach und nach immer mehr Eingang, sowohl in
Frankreich als in andern
Ländern
Europas,
und das berühmte, von
Sir
Walter Crofton gegründete irische Strafsystem für Erwachsene ist dem von Demetz
in
manchen
Stücken nachgebildet worden. Einer der eifrigsten Verfechter dieses
Systems in
Deutschland
[* 6] ist F. v.
Holtzendorff. Außer
seinen jährlichen
Rapporten veröffentlichte Demetz
über seine
Strafkolonie: »Projet d'établissement d'une maison de refuge
pour les prévenus acquittés, à leur sortie de prison« (Par. 1836);
»Lettre sur le système pénitentiaire« (das. 1838) und das verdienstliche Werk »Rapports à M. le comte de Montalivet sur les pénitenciers des États-Unis« (das. 1839).
Demetz
starb bei
Tours.