Delwig
,
Anton Antonowitsch, Baron, russ. Lyriker, geb. 6. Aug. (a. St.) 1798 zu Moskau, [* 2] erhielt seine Erziehung im Zarskoje Seloschen Lyceum, gleichzeitig mit Puschkin, dessen vertrauter Freund er wurde, und verriet frühzeitig ungewöhnliche poetische Gaben und große Begeisterung für Poesie, während er im übrigen nur geringe Fortschritte machte. Nachdem er 1817 das Lyceum verlassen, erhielt er eine Stelle im Bergdepartement, wurde dann Bibliothekargehilfe an der kaiserlichen öffentlichen Bibliothek und 1825 Beamter für besondere Aufträge im Ministerium des Innern.
Sein
Haus bildete von jetzt ab den Sammelpunkt der litterarischen
Welt
Petersburgs, und namentlich die vielversprechende
jüngere
Generation
(Puschkin,
Glinka,
Barjatinskij,
Fürst Wjäsemsky etc.) gruppierte sich um ihn. Im
Verein mit den letztern
gab er 1825-32 den
Almanach »Sséwernyje zwety«
(»Nordische
Blumen«) heraus. Er starb bereits 14. Jan.
(a. St.) 1831 in
Petersburg.
[* 3] Unter Delwigs
eignen dichterischen
Produktionen sind namentlich seine im russischen Volksliederton gehaltenen
Gedichte hervorzuheben, von denen einige ganz ins
Volk übergegangen sind; seine übrigen Gedichte ermangeln der Leichtigkeit
und vollendeter Formgewandtheit. Sammlungen seiner
Poesien erschienen 1829 und 1839. Der erste
Band
[* 4] der »Sséwernyje zwety«
wurde von P. Bartenew (Mosk. 1881) neu herausgegeben.