Deggendorf
,
unmittelbare Stadt im bayr. Regierungsbezirk Niederbayern, links an der Donau (über welche eine 345 m lange eiserne Brücke [* 2] und eine Eisenbahnbrücke führen), an der Mündung des Perlbaches und an der Eisenbahn Plattling-Eisenstein, hat eine Wallfahrtskirche zum Heiligen Grab (oft von mehr als 30,000 Pilgern besucht), 5 andre Kirchen, eine Waisenerziehungsanstalt, eine Präparandenschule, Gas- und Wasserleitung [* 3] und (1880) 6226 meist kath. Einwohner (nur 75 Protestanten), welche Obst- und Flachsbau, lebhaften Handel (mit Garn, Flachs, Holz, [* 4] Getreide, [* 5] Vieh etc.) und Schiffahrt betreiben.
Die
Industrie besteht in
Papier-, Zündhölzer- und Steinzeugröhrenfabrikation, Mühlenbetrieb, Bierbrauerei,
[* 6]
Gerberei, Wachsbleicherei,
Wollspinnerei (zwei Etablissements) und Tuchfabrikation. Deggendorf
ist Sitz eines
Landgerichts (für die sieben
Amtsgerichte zu
Arnstorf, Deggendorf
,
Grafenau,
Hengersberg,
Osterhofen,
Regen,
Viechtach), eines Bezirksamtes,
Rentamtes und einer Kreisirrenanstalt. In der
Nähe das Bergschloß Natternberg und das Benediktinerstift
Metten mit einer
Studienanstalt
(Gymnasium und Lateinschule). Deggendorf
ist
ein alter
Ort. Im J. 1337 wurden hier sämtliche
Juden ermordet. Im Dreißigjährigen
Krieg (1633 und 1638) litt die
Stadt sehr; 1744 wurde sie von
Batthyány geplündert und 1748 von
Karl von
Lothringen verbrannt; 1822 brannten 211 Gebäude
ab.