David
,
Hauptstadt des Departements Chiriqui im Staat Panama, [* 2] 11 km oberhalb der Mündung des gleichnamigen Flusses in den Stillen Ozean, hat Anbau von Tabak [* 3] und Kaffee, Viehzucht, [* 4] lebhaften Handel und (1870) 7906 Einw.
David
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David,
Hauptstadt des Departements Chiriqui im Staat Panama, [* 2] 11 km oberhalb der Mündung des gleichnamigen Flusses in den Stillen Ozean, hat Anbau von Tabak [* 3] und Kaffee, Viehzucht, [* 4] lebhaften Handel und (1870) 7906 Einw.
David,
der zweite König von
Israel, ein alle
Ideale des jüdischen
Volkes umfassender und darum
auch für die Messiaslehre des
Christentums bedeutsamer
Name. David
, der Sohn Isais, eines nicht unbegüterten
Mannes von gutem
Geschlecht aus
Bethlehem im
Stamm
Juda, that sich, kaum dem Knabenalter entwachsen, in den
Feldzügen
Sauls durch kecken
Mut hervor,
erschlug im
Zweikampf einen feindlichen
Recken,
Goliath genannt, und ward von
Saul zum Obersten der
Leibwache
und zum Tischgenossen erhoben; auch gab er ihm seine Tochter Michal zum
Weib, und sein Sohn
Jonathan schloß mit David
enge
Freundschaft.
Da aber
Saul den Argwohn faßte, daß David
mit
Samuel und der Priesterpartei, welche dem neuerrichteten
Königtum feindlich gesinnt
waren, gegen ihn und seine Herrschaft sich verschworen habe, mußte David
vor seinem
Zorn flüchten. Er versuchte
den
Stamm
Juda zu einer Empörung aufzureizen, doch ward dieselbe unterdrückt, und David
fand bei den Philistäern, den
Erbfeinden seines
Volkes,
Aufnahme. Mit ihrer
Hilfe erhob er die
Fahne des
Aufstandes gegen
Saul und trat dann förmlich
in ihre
Dienste.
[* 5]
Als aber
Saul und sein Sohn
Jonathan,
Davids
Freund, 1033
v. Chr. im
Kampf gegen die Philistäer gefallen waren, kehrte David
in sein
Vaterland zurück und wurde zunächst vom
Stamm
Juda, nach der Ermordung Isboseths 1025 aber vom gesamten israelitischen
Volk
zu
Hebron als König anerkannt. Nach echt orientalischer Despotenweise begann er seine
Regierung damit,
daß er
Sauls ganze männliche Nachkommenschaft, mit Ausnahme eines gebrechlichen
Knaben, ermorden ließ. Seine glänzende
Regierung (1025-993) brachte diese Greuel in Vergessenheit. Er eroberte zunächst die Stadt der
Jebusiter, an deren
Stelle er
eine starke
Burg,
Zion, erbaute.
Auf diese gestützt, führte er während der ersten 13 Jahre seiner Regierung glückliche Kriege wider die Philistäer, Moabiter, Edomiter, Syrer, Ammoniter und andre Nationalfeinde, so daß sein Reich von der Nordspitze des Roten Meers und den Grenzen [* 6] Ägyptens bis nach Damaskus reichte. Die große Kriegsbeute weihte er Jehovah und dankte ihm für die Rettung aus so großen Gefahren und für seine Siege durch schwungvolle Lieder (s. Psalmen). Nun organisierte er sein Reich durch zweckmäßige, dauernde Einrichtungen.
Die Stadt der Jebusiter, die er Jerusalem [* 7] nannte, machte er zu seiner Residenz und zur Hauptstadt des Reichs; er erbaute sich daselbst einen Palast, befestigte die Stadt stark und vergrößerte sie durch Ansiedelung von Einwohnern aus den Nachbarstämmen. Dann brachte er die Bundeslade nach Jerusalem und erhob es zum Mittelpunkt des nationalen Kultus, dessen Pflege er einem neuorganisierten, von dem Königtum abhängigen und ihm ergebenen Priesterstand übertrug.
Aus den Tributen der unterworfenen Völkerschaften und den Einkünften der königlichen Güter bildete er einen ansehnlichen Schatz und errichtete eine meist aus Fremden bestehende Leibwache für seinen persönlichen Schutz. Die waffenfähige Mannschaft des Volkes ließ er mustern und das Aufgebot in zwölf Abteilungen von je 24,000 Mann teilen. Die Fürsten und Richter der Stämme wurden von ihm ernannt. Doch war seine Regierung oft willkürlich-despotisch und durch Einflüsse des Harems bestimmt.
Daher erregte sie in
Israel allmählich Mißstimmung, und als sein Sohn
Absalom, diese benutzend, eine Empörung versuchte,
um seinen
Vater zu stürzen, fand er in allen Teilen des
Reichs, ja unter den vertrautesten
Räten des
Königs Anhänger, dessen
Herrschaft nur durch eine
List Husais gerettet wurde. David
mußte auf das linke Jordanufer flüchten und
sein
Reich mühsam wiedererobern. Einen neuen
Aufstand erregte er kurz vor seinem
Tod, als er nicht seinen ältesten Sohn, Adonia,
sondern
Salomo, den Sohn der
Bathseba, die er
Uria geraubt hatte, zu seinem Nachfolger bestimmte.
Adonias
Versuch, sein
Erbrecht zu behaupten, mißlang. David
starb 993. Seine
Verdienste um
Israel waren groß,
und die Priesterschaft, welche ihm ihre Bedeutung verdankte, pries David
, der ein lebendiges religiöses
Gefühl besaß, als
»den Mann nach dem
Herzen
Gottes«. Aber neben seiner Thatkraft und
Tapferkeit, seiner
Klugheit und Umsicht hatte er auch häßliche
Charakterzüge:
Selbstsucht, Grausamkeit und eine heimtückische Rachsucht, welche ihn noch auf seinem Sterbebett bewog, seinem
Sohn
Salomo die Ermordung von Männern zu empfehlen, denen er, wie
Joab, seinen
Thron
[* 8] verdankte, oder denen er selbst
Schonung
verheißen.
Könige von Schottland:
1) David I., jüngster Sohn Malcolms III., regierte 1107-24 in den südlichen Teilen Schottlands und beherrschte 1124-1153 das ganze Königreich, dessen erster feudaler Monarch er war. In den Kämpfen seiner Nichte Mathilde mit König Stephan von England unterstützte er die erstere und fiel deshalb 1138 in England ein.
2) David II., Sohn Roberts I., folgte diesem 1329 im Alter von vier Jahren, wurde nach der Schlacht von Duplin 1332, durch welche Eduard Baliol sich der Herrschaft bemächtigte, nach Frankreich in Sicherheit gebracht, kehrte aber 1341 nach Baliols Flucht zurück, fiel in England ein und wurde in der Schlacht bei Nevils Croß gefangen genommen. 1357 wurde er von seinen Ständen aus der Gefangenschaft gelöst; er starb
armen. Gelehrter des 5. Jahrh. n. Chr., von den Armeniern vorzugsweise der Philosoph ¶
(Imasdaser) genannt, geboren im Dorf Nerken in der armenischen Provinz Duruperan, war Schüler Mesrobs und Sahays und bildete sich in Griechenland, [* 10] namentlich in Athen, [* 11] unter dem Eklektiker Syrianus. Nachdem er in sein Vaterland zurückgekehrt war, wirkte er hier in den letzten Dezennien des 5. Jahrh. und starb um 500. Er hat mehrere Werke des Aristoteles ins Armenische übersetzt und mehrere Kommentare, z. B. zu des Aristoteles »Kategorien«, sowie andre Schriften philosophischen und theologischen Inhalts verfaßt, welche meist noch ungedruckt in den Bibliotheken liegen.
Vgl. Neumann, Mémoires sur la vie et les ouvrages de David (Par. 1829).
1) Gerard, niederländ. Maler, wurde um 1450 zu Ouwater geboren, bildete sich unter dem Einfluß von Memling, trat 1484 in die Malergilde zu Brügge und 1515 in diejenige von Antwerpen [* 12] und starb in Brügge. Von seinen Altarbildern haben sich die Taufe Christi in der Akademie und die Kreuzabnahme in der Kirche St.-Basile zu Brügge, eine Madonna mit weiblichen Heiligen und Engeln im Museum zu Rouen [* 13] und ein Christus am Kreuz [* 14] im Berliner [* 15] Museum erhalten.
2) (Davidis) Franz, Prediger zu Klausenburg [* 16] in Siebenbürgen und erster Superintendent der dortigen Unitarier, ward zuerst lutherischer Prediger zu Klausenburg, dann für den Calvinismus gewonnen und trat endlich 1566 zum Unitarismus über. Als Irrlehrer zu ewigem Gefängnis verurteilt, starb er 1579. Sein Andenken wurde auf einer Synode der Unitarier (s. d.) zu Pest unter dem Vorsitz des Superintendenten Joseph Ferencz aus Klausenburg gefeiert. Aus seinen Anhängern, den Davidisten, entstanden die jüdisch gesinnten Unitarier (Judaizanten), die alle Verehrung Christi, als eines natürlichen Menschen, verwarfen; aus diesen wieder die Sabbatarier, die das Neue Testament verwerfen und den Messias noch erwarten.
3) Christian, Missionär der Brüdergemeinde und geistlicher Liederdichter, geb. 1690 zu Senftleben in Mähren, [* 17] erlernte das Zimmermannshandwerk, gründete mit andern mährischen Auswanderern die Kolonie der Mährischen Brüder am Hutberg in der Lausitz, die dann Herrnhut genannt ward. Später machte er Missionsreisen nach Holland, Livland, [* 18] Pennsylvanien und mehrmals nach Grönland und starb in Herrnhut.
4) Jacques Louis, franz. Maler, Begründer der neuern französischen Malerschule, geb. zu Paris, [* 19] war zuerst Viens Schüler, erhielt 1771 für sein Bild: Mars [* 20] im Kampf mit Minerva (jetzt im Louvre) einen zweiten sowie für sein Gemälde: die Liebe des Antiochos und der Stratonike den ersten Preis und bekam dadurch die Mittel, sich 1774 mit seinem Lehrer nach Rom [* 21] begeben zu können, wohin derselbe als Direktor der französischen Akademie übersiedelte. In Rom widmete sich David mit voller Kraft [* 22] dem Studium der Antike, Michelangelos und Raffaels, welch letzterer besonders seinen Ehrgeiz anstachelte, der in höherm Grad als ursprüngliche Begabung die Triebfeder seines Strebens wurde.
Daneben wirkten Reni und Domenichino auf ihn ein. Diese verschiedenartigen Einflüsse zeigen sich auch in seinem Erstlingsbild, dem 1779 vollendeten heil. Rochus mit den Pestkranken vor der Madonna (Marseille). [* 23] Nachdem er 1781 nach Paris zurückgekehrt war, brachte er hier 1783 einen Belisar (Museum zu Lille) [* 24] und 1784 eine trauernde Andromache zur Ausstellung, welche ihm die Aufnahme in die Akademie verschaffte. Im Auftrag des Königs malte er darauf den Schwur der Horatier (1784, im Louvre), welcher im Salon von 1785 einen wahren Sturm der Begeisterung hervorrief, weil die im Verborgenen glühende revolutionäre Flamme [* 25] darin neue Nahrung fand.
Man übersah darüber das Theatralische der Situation, das unwahre Pathos und die trockne Färbung. Für dieses Bild hatte David wiederum neue Studien in Rom gemacht. In derselben Richtung bewegten sich die Gemälde: Sokrates, den Giftbecher trinkend (1787), und Brutus, dem die Leichen seiner Söhne ins Haus gebracht werden (1789, im Louvre, wo sich auch das 1788 gemalte: Paris und Helena, befindet). An die Revolution schloß sich David mit großer Begeisterung, nicht nur thätig in die Politik eingreifend, sondern auch mit der ihm eignen Energie das ganze Gebiet der Kunst unter seine tyrannische Herrschaft zwingend. Im Auftrag der Gesetzgebenden Versammlung begann er den Schwur im Ballhaus, eine riesenhafte Komposition, die jedoch unvollendet geblieben ist (im Louvre).
Als entschiedener Republikaner ward er 1792 Mitglied des Corps électoral von Paris und Konventsdeputierter und stimmte als solcher für den Tod des Königs. Den Einfluß, welchen ihm, neben seinem Künstlerruf, seine politische Stellung gab, benutzte David dazu, um in jenen Zeiten des Umsturzes so vieler Institute der Kunst manches zu erhalten. Auf der andern Seite betrieb er jedoch die Aufhebung der Akademie. In seiner Macht stand es, der Zerstörung vieler Kunstwerke Einhalt zu thun; er unterließ es aber, weil er, rücksichtslos auch auf dem Felde der Kunst, von den vielen alten Denkmälern der Malerei, Skulptur und Architektur nichts als gut anerkannte, sondern auch hier vom Grund auf neu schaffen wollte.
Als eifriger, an allen Grausamkeiten teilnehmender Jakobiner und Freund Robespierres übte er auch im Wohlfahrtsausschuß bedeutenden Einfluß aus; doch hatte dies die Folge, daß er in den Sturz Robespierres mit verwickelt, eingekerkert und nur durch die Amnestie vom und die eifrigen Bemühungen seiner Schüler und Verehrer gerettet ward. Wahrend dieser wechselvollen Erlebnisse vollendete er zwei realistisch aufgefaßte Gemälde, den Tod Lepelletiers de Saint-Fargeau und den Tod Marats. Im Gefängnis entstand der Entwurf zu seinem Sabinerinnenraub, den er 1799 ausführte (Louvre).
Während der Herrschaft Napoleons I. trug der ehemalige Jakobiner kein Bedenken, die Thaten und Feste des Kaisertums durch seinen Pinsel zu verherrlichen. Davids Hauptwerke aus jener Zeit sind: Napoleon zu Pferde, [* 26] den St. Bernhard hinansprengend (Museum zu Versailles; [* 27] Berliner Schloß, Trophäe [* 28] Blüchers);
die Krönung Napoleons (Museum zu Versailles, »le sacre« genannt);
Napoleon im Kaiserornat;
die Verteilung der Adler [* 29] 1810 (Museum in Versailles);
das Fest auf dem Stadthaus etc. Außerdem schuf er noch 1814 Leonidas in den Thermopylen (im Louvre), das Porträt Pius' VII. und das meisterhafte Bildnis der auf einem Ruhebett hingestreckten Madame Récamier (Louvre).
Mit Napoleons ging auch Davids Glücksstern in Frankreich unter. Als Königsmörder wurde er 1816 aus der Liste der Mitglieder des Instituts gestrichen und aus Frankreich verbannt. Eine Einladung des Königs von Preußen [* 30] nach Berlin, [* 31] wo er die Direktion sämtlicher Kunstanstalten übernehmen sollte, schlug er aus und zog sich nach Brüssel [* 32] zurück, um wenigstens in der Nähe Frankreichs zu weilen. Hier legte er trotz seines Alters und sonstigen Mißgeschicks den Pinsel noch nicht aus der Hand, [* 33] sondern malte noch Bild auf Bild, stellte sie in Gent, [* 34] ¶
Brüssel und einige auch in Paris aus, war aber nicht dazu zu bewegen, auf dem Weg der Bitte die Gnade des Königs von Frankreich zu gewinnen. David starb in Brüssel. Seine letzten größern Gemälde, die jedoch seine alternde Hand und abnehmende Energie deutlich verraten, sind: der Zorn des Achilles (1819), Mars von Venus und den Grazien entwaffnet, Amor und Psyche und der Abschied der Nymphe Eucharis von Telemach (1820). David hat über 400 Schüler herangebildet, unter denen Gros, Gérard, Drouais, Girodet, Ingres, Abel de Pujol und Drolling die bedeutendsten sind, und einen bis auf die Gegenwart reichenden Einfluß auf die moderne französische Malerei geübt.
Auch hat er den Grund zu der gediegenen technischen Bildung gelegt, welche einen Hauptvorzug der französischen Schule ausmacht. Ein eigentlich schöpferisches Talent war er jedoch nicht. Nur in einigen von seiner antikisierenden Richtung unabhängigen, auf naturalistische Auffassung gegründeten Bildnissen hat er Dauerndes geschaffen, während im übrigen seine Bedeutung eine historische ist.
Vgl. J. L. ^[Jacques Louis] Jules David (Davids Enkel), Le [* 36] peintre Louis David Souvenirs et documents inédits (Par. 1880, mit Kupferwerk).
5) Christian Georg Nathan, dän. Journalist und Staatswirtschaftslehrer, geb. zu Kopenhagen [* 37] von jüdischen Eltern, studierte auf der Universität seiner Vaterstadt und wurde 1830 zum Professor der Staatswirtschaft ernannt. 1834 begründete er, nach Einführung der Provinzialstände, das der innern Politik gewidmete Journal »Fädrelandet«, ward aber schon nach wenigen Monaten angeklagt, Unzufriedenheit mit der Regierung des Königs gezeigt und die absolutistisch-monarchische Regierung überhaupt getadelt zu haben.
Zwar ward er von der Anklage freigesprochen, jedoch von seinem Lehrstuhl entfernt. Seine Zeitschrift setzte er trotzdem fort. 1839 unternahm er eine wissenschaftliche Reise nach England und ward 1840 zum Bürgerrepräsentanten in Kopenhagen und zum Deputierten der ständischen Versammlung in Roeskilde ernannt. Seit 1841 Mitglied des Rats in Kopenhagen und der Kommission für das Gefängniswesen, bereiste er 1841 und 1842 auf königliche Kosten England, Belgien, [* 38] Frankreich, die Schweiz [* 39] und Deutschland, [* 40] um das Gefängniswesen dieser Staaten kennen zu lernen.
Von 1841 bis 1843 gab er ein »Nyt statsœkonomisk Archiv« heraus. 1848 wurde er in den konstituierenden Reichstag gewählt, reichte aber eine schriftliche Erklärung ein, in welcher er sich entschieden gegen dieses Repräsentativsystem aussprach. Doch war er auch auf den spätern Reichstagen, namentlich dem von 1851 bis 1852, thätig und stand namentlich der Partei der »Bauernfreunde« als Vertreter der Hauptstadt gegenüber. Nachdem er seit 1849 als Oberinspektor des Gefängniswesens fungiert hatte, übernahm er 1854 die Direktion des Statistischen Büreaus sowie 1858 die der Bank. 1864-65 war er Finanzminister. Er starb
6) Johannes Baptista, einer der gelehrtesten und um die niederdeutsche Sprachkunde verdientesten Vlämen, geb. zu Lier, war 1822-25 und 1830-31 Professor am Kleinen Seminar zu Mecheln, [* 41] dann Direktor des Kollegiums daselbst und seit 1834 Professor der belgischen Geschichte und vlämischen Litteratur an der katholischen Hochschule zu Löwen, [* 42] wo er als Ehrendomherr von Mecheln, Mitglied der belgischen und andrer Akademien und Präsident der Gesellschaft »Med tyd en vlyt« starb.
Außer seinen sprachlichen Lehrbüchern (»Eenige regels over de vlaemsche taal«, Mecheln 1823; »Nederduitsche spraekkunst«, 3. Aufl., das. 1839, 2 Bde.; »Eerste beginselen der nederduitsche spraekkunst«, 10. Aufl. 1858, u. a.) und pädagogisch-litterarischen Zeitschriften (»De Middelaer«, 1840-43; »De School- en Letterbode«, 1844-45) gab er eine Übersetzung der »Nachfolge Christi«, Bilderdijks »De geestenwareld en het waerachtig Goed« (Löwen 1843) und »De ziekte der geleerden« (2. Aufl., das. 1854) sowie die »Rymbybel van Jakob van Maerlant« (Brüssel 1858) mit Einleitung und Anmerkungen (letztere auch mit Glossar) heraus und verfaßte mehrere bedeutende historische Werke, von denen besonders die »Vaderlandsche historie« (Löwen 1842-1864, 10 Bde.) und »Geschiedenis van de stad en heerlykheid van Mechelen« (das. 1854) zu nennen sind. Ein nachgelassenes Werk: »Nederlandsche gedichten met taal- en letterkundige aanteekeningen«, erschien Löwen 1869.
7) Félicien César, Komponist, geb. zu Cadenet im Departement Vaucluse, erhielt seinen ersten musikalischen Unterricht als Chorknabe der Kirche St.-Sauveur zu Aix (Provence) und seine wissenschaftliche Ausbildung im dortigen Jesuitenkollegium, widmete sich aber bald ausschließlich der Musik und erhielt im Alter von 19 Jahren die Kapellmeisterstelle an der genannten Kirche. Allein schon ein Jahr später (1830) gab er diese Stellung wieder auf, um nach Paris zu gehen, wo er im Konservatorium unter Fétis' Leitung Komposition studierte. Um diese Zeit wußte die Sekte der Saint-Simonisten den jungen Musiker an sich zu ziehen, und bald war er einer der begeistertsten Anhänger des Père Enfantin.
Als sich die Brüderschaft 1832 nach Ménilmontant zurückzog, schied David aus dem Konservatorium und war einer der 40 Genossen, welche in den dort gefundenen Asyl einen festen Sitz des neuen Glaubens zu gründen versuchten. Die Chöre, die er hier als Organist der Gesellschaft schrieb, wurden von den Brüdern gern gesungen, ohne jedoch über die Mauern der Stiftung hinauszudringen. Als sich die Gemeinde der Saint-Simonisten zu Anfang des Jahrs 1833 auflösen mußte, wandten sich mehrere Mitglieder derselben, unter ihnen David, nach Konstantinopel, [* 43] wurden aber hier verhaftet und schließlich nach Smyrna gebracht, von wo sie weiter nach Ägypten [* 44] reisten.
Mit einem Genossen (Barrault) zog David weiter nach Kairo, [* 45] wo er (wie früher in Smyrna) den Lebensunterhalt für sich und seinen Gefährten durch Unterricht erwarb. Von hier ging David allein nach Oberägypten, kehrte jedoch nach Ausbruch der Pest über Beirut nach Paris zurück, wo er 1835 anlangte. Während der folgenden Jahre machte er wiederholt den Versuch, die Aufmerksamkeit des Publikums auf seine Kompositionen zu lenken, indessen jedesmal ohne Erfolg, bis er 1844 mit der Symphonie-Ode »Le Désert« (»Die Wüste«) auftrat, deren Aufführung im Pariser Konservatorium den bis dahin unbeachtet gewesenen Komponisten alsbald zur musikalischen Berühmtheit und zum Helden des Tages machte.
Dies Werk, in welchem David seine Reiseeindrücke in Tönen schilderte und dabei einer von seinem Reisegefährten Colin (gleichfalls Saint-Simonist) verfaßten Dichtung folgte, zählt bei dem Reichtum und der Originalität seiner Erfindung sowie hinsichtlich der wirksamen Verwendung der vokalen und instrumentalen Mittel zu den wertvollsten Erzeugnissen der von Berlioz in Frankreich eingeführten sogen. Programmmusik. Durch den Pariser Erfolg aufgemuntert, trat David 1845 eine Rundreise ins ¶