Auch wurde er zum
Großalmosenier des
Kaisers, zum
Senator, im
August 1866 zum Mitglied
des öffentlichen Unterrichtsrats ernannt. Er war von gemäßigter
Haltung und ein Feind der jesuitischen
Richtung, weswegen
sich
Pius IX. auch hartnäckig weigerte, dem vom kaiserlichen
Hof
[* 6] sehr begünstigten
Bischof die Kardinalswürde zu verleihen.
Auf dem vatikanischen
Konzil bestritt Darboy offen die Opportunität des Unfehlbarkeitsdogmas, protestierte
gegen die aufgedrängte, eine freie Beratung zur
Illusion machende
Geschäftsordnung, trat mehrmals, besonders in seiner
Rede
vom für die
Rechte derBischöfe in die
Schranken und stimmte gegen das
Dogma.
Doch nach Proklamierung desselben fügte er sich stillschweigend. Nach seiner Rückkehr nach
Paris im
Juli 1870 blieb er sowohl während der Belagerung als nach dem
Aufstand vom auf seinem
Posten. Am 4. April wurde um
als
Geisel für gefangene Kommunisten zu dienen, verhaftet und am
Abend des 24. Mai nebst dem
Präsidenten Bonjean,
dem
Pfarrer Deguerry und drei andern
Geistlichen in dem
Hof des Gefängnisses von La
Roquette erschossen. Am 5. Juni ward unter
Teilnahme von
Deputationen der großen Staatskörper das feierliche Leichenbegängnis Darboys gehalten. Unter seinen
Schriften
sind noch zu erwähnen: »Les femmes de la Bible« (8. Aufl., Par.
1876);
(spr. -bŏá),Georges, Erzbischof von Paris, geb. in Fayl-Billot (Depart. Haute-Marne), kam 1826 in
das Seminar von Langres, wurde 1836 zum Pfarrgehilfen von St. Dizier ernannt und kehrte 1840 als Professor in das Seminar
von Langres zurück. 1845 begab sich Darboy nach Paris, wo er 1846 zweiter Almosenier des Collège Henri IV. wurde und 1854 den
Titel eines apostolischen Protonotars erster Klasse erhielt. Obgleich kein hervorragender Kanzelredner, wußte er die Gunst
des Hofs zu erwerben, wurde 1859 Bischof von Nancy und Erzbischof von Paris. Er erhielt ferner 1864 die
Würde eines Großalmoseniers des Kaisers und wurde 1866 zum Mitglied des öffentlichen Unterrichtsrats ernannt.
Gemäßigt und der jesuitischen Richtung abgeneigt, trat Darboy auf dem VatikanischenKonzil zu wiederholtenmalen scharf gegen das
Unfehlbarkeitsdogma und für die Rechte der Bischöfe auf, besonders Als er dann nach Vertagung
des Konzils auf seinen Sitz zurückgekehrt war, wehrte er sich auch ferner gegen die Einmischung der päpstl. Gewalt in Sachen
seines Sprengels. Während der Belagerung von Paris 1870-71 harrte Darboy auf seinem Posten aus, sich nur mit der Pflege der Verwundeten
und Werken der Mildthätigkeit beschäftigend.
Auch die kommunistische Revolution vom konnte ihn nicht bestimmen, Paris zu verlassen, und am 4. April wurde er von
der Commune als Geisel verhaftet. Alle Versuche, seine Freilassung zu erlangen, schlugen fehl, und als die Versailler Truppen21. Mai in
Paris eingedrungen waren und der Kampf in den Straßen tobte, wurde Darboy mit noch 63 Leidensgenossen am 24. Mai im
Gefängnishofe von La Roquette erschossen. Unter seinen Schriften sind erwähnenswert: «Les femmes de la Bible» (8. Aufl.,
Par. 1876),
«Les saintes femmes» (4. Aufl., ebd. 1877),
«St. ThomasBecket, sa vie et ses lettres» (2 Bde.,
ebd. 1860),
«Œuvres pastorales» (2 Bde.,
ebd. 1876). -
Vgl. über ihn die Biographien von Guillermin (Par. 1889) und Foulon (ebd. 1889).