Lorenzo, ital. Operndichter, geb. zu
Ceneda im
Venezianischen, kam in das geistliche
Seminar zu
Treviso und erhielt bereits 1771 eine Professur
an dieser Anstalt, wurde indessen seiner freiern philosophischen
Ansichten wegen seines
Amtes nach kurzer Zeit wieder enthoben
und bald auch aus dem Gebiet der
RepublikVenedig
[* 2] verwiesen. Er begab sich über
Görz
[* 3] nach
Dresden,
[* 4] wo
er an dem
Grafen Marcolini einen
Gönner fand und auch litterarisch thätig war.
Allein infolge eines Liebesverhältnisses mußte er auch
Dresden wieder verlassen und wandte sich nun nach
Wien,
[* 5] wo er die
Stelle eines Theaterdichters an der kaiserlichen Hofbühne erhielt. Nachdem er einige
Operntexte geschrieben, trat er 1785 mit
Mozart in
Verbindung und schrieb
»Figaro« und
»Don Juan« für denselben. Gleichzeitig dichtete er für
Salieri
den »Axur« und den
»Baum der
Diana«. Von
KaiserLeopold II. entlassen, ging er nach
Triest,
[* 6] folgte von da einem
Ruf an die
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Italienische Oper in London
[* 8] und wandte sich später nach New York, wo er anfangs in der italienischen Sprache
[* 9] unterrichtete und
sich sodann, in allen Unternehmungen unglücklich, in verschiedenen Berufsarten versuchte. Zuletzt gründete er eine ItalienischeOper, die er bis zu seinem Tod leitete. Er starb in New York. Sein wechselvolles Leben hat er selbst
in seinen »Memorie« (New York 1823-27, 4 Bde.; deutsch, Gotha
[* 10] 1861) geschildert.
Lorenzo, ital. Operndichter, geb. zu
Ceneda im Venetianischen, kam in das geistliche Seminar zu Treviso, wo er bereits 1771 eine Professur erhielt. Wegen freisinniger
Äußerungen seines Amtes enthoben, wandte er sich
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nach Venedig, von wo er wegen verschiedener Liebesabenteuer mit vornehmen Frauen, Freigeisterei und satir. Verse auf die Häupter
der Republik fliehen mußte. Er ging nach Görz und von hier nach Dresden, wo er Operntexte und Psalmen schrieb und an dem
Grafen Marcolini einen Gönner fand. Neue Verwicklungen infolge eines Liebesverhältnisses nötigten ihn
nach Wien überzusiedeln, wo er aus Salieris Verwendung von Joseph II. als Theaterdichter bei der ItalienischenOper angestellt
ward. Daponte verfaßte hier die Texte zu Opern Salieris, Martinis und Mozarts.
Von den Texten für Mozart haben die «Hochzeit des Figaro» und «Don Juan» D.s Ruf als Dichter von Operntexten
begründet. Nach JosephsTode ging er nach Triest, hierauf als Theaterdichter nach London. Seit 1805 war er ital. Sprachlehrer
und seit 1828 Professor der ital. Sprache am Columbia
[* 12] College zu Neuyork,
[* 13] wo er starb. Außer 36 Theaterstücken
und Operntexten gab Daponte auch mehrere ital. Übersetzungen engl. Werke heraus. Sein abenteuerliches Leben
schilderte er in seinen «Memorie» (4 Bde.,
Neuyork 1823-27; deutsch Gotha 1861).