Dana
2 Seiten, 902 Wörter, 6'065 Zeichen
Dana,
Dana
(spr. dehna), 1)
Richard
Henry, amerikan. Dichter und Schriftsteller, geb. zu
Cambridge in
Massachusetts, Sohn von
Francis Dana
(gest. 1811), der an dem Befreiungskampf und den politischen Ereignissen
der folgenden Zeit hervorragenden
Anteil genommen, erhielt seine
Erziehung in
Newport auf
Rhode-Island und
studierte dann im
Harvard
College die
Rechte. Er praktizierte eine Zeitlang als
Advokat, widmete sich aber dann ausschließlich
litterarischer Beschäftigung.
Von 1817 bis 1820 schrieb er für die »North American Review« eine Reihe von Artikeln über die englischen Dichter, gründete 1825 eine Zeitschrift: »The idle man«, die mit dem zweiten Jahrgang wieder einging, und arbeitete in der Folge besonders für die »New York Review«, welche damals der Dichter Bryant leitete. In den Jahren 1839-40 hielt er in Boston, [* 2] New York und Philadelphia [* 3] Vorlesungen über Shakespeares Charaktere, die außerordentlichen Beifall fanden und zu seinen gediegensten Leistungen gehörten.
Seit 1842 lebte Dana
zurückgezogen auf einem kleinen
Landgut bei
Boston, wo er im
Alter von 91
Jahren starb. Seine bedeutendsten
Dichtungen sind: »The change of home«, »The dying
raven« (1825) und »The Bucaneer« (1827),
welch letztere sich besonders durch großartige Schilderung der Phänomene des Ozeans auszeichnet. Eine Sammlung seiner »Poems and prose writings« erschien zu New York 1850, 2 Bde.; seine »Poetical works« allein mit denen von Poe, auch London [* 4] 1857.
2) James Dwight, Geolog, geb. zu Utica im Staat New York, studierte Mathematik und Naturwissenschaft zu New Haven in Connecticut, wurde als Lehrer der Mathematik bei der Flotte angestellt, bereiste 1833-35 das Mittelmeer, war 1835 und 1836 Assistent Sillimans und begleitete 1838 als Geolog und Mineralog die Expedition von Wilkes zur Erforschung des Großen Ozeans. Nach einer Reise um die Welt kehrte er 1842 zurück und bearbeitete in Washington [* 5] die wissenschaftlich sehr wertvollen Berichte über seine Reise: »Report on zoophytes« (Washington 1846),
»Report on the geology of the Pacific« (das. 1849),
»Report
on crustacea« (das. 1852-54). Seit 1855 lebt Dana
in
New
Haven als
Professor der
Naturgeschichte am
Yale College. Er schrieb noch:
»System of mineralogy« (mit Brush, 5. Aufl. 1883),
das vollständigste Lehrbuch der ¶
Mineralogie, das aber leider in der Kristallbezeichnung keine der in Deutschland [* 7] herrschenden Methoden angenommen hat;
»Text book of geology« (1864);
»Manual of mineralogy« (3. Aufl. 1878);
»Manual of geology« (1874, 10. Aufl. 1880);
»Corals and coral-islands« (2. Aufl. 1879);
»Text book of mineralogy« (mit E. Salisbury Dana
, 2. Aufl. 1880).
Auch gibt er das von
seinem Schwiegervater Silliman begründete »American Journal of Science« heraus. - Derselben Familie gehören an: James Freeman
Dana
, geb. 1793 zu Exeter in New Hampshire, gest. 1827 als Professor der Chemie am medizinischen College in New York, besonders durch
seine »Mineralogy and geology of Boston and vicinity« (1818) bekannt, sowie dessen Bruder Samuel Luther Dana
, geboren
im Juli 1795 zu Amherst im Staat New Hampshire, erst Militär, dann Arzt und namentlich durch seine Schriften über Gegenstände
der Agrikultur- und technischen Chemie bekannt.
3) Richard Henry, der jüngere, Sohn von Dana
1) und ebenfalls Schriftsteller, geb. zu
Cambridge in Massachusetts, trat 1832 ins Harvard College, mußte aber eines Augenübels wegen 1834 das Studium vorläufig aufgeben
und unternahm zur Kräftigung seiner Gesundheit eine große Reise, die er 1837 in seinem Werk »Two years before the mast« (3.
Aufl., New York 1869) beschrieb. Das Buch fand in Amerika
[* 8] wie in England als das treueste Gemälde vom Leben
und Treiben der Seeleute an Bord, ihren täglichen Arbeiten, Freuden und Leiden
[* 9] großen Beifall.
Nach seiner Rückkehr studierte er bis 1840 Jurisprudenz und ließ sich noch in demselben Jahr als Advokat zu Boston nieder.
Bald darauf veröffentlichte er sein berühmtes Werk »The
seaman's friend« (New York 1841; 10. Aufl., Lond. 1869), das ihm den Ruf eines ausgezeichneten Kenners des Völker- und Seerechts
erwarb. Dana
war einer der Begründer der Freibodenpartei, ein einflußreiches Mitglied der Massachusetts Constitutional Convention
von 1853 und ein hervorragender Teilnehmer an der republikanischen Bewegung von 1856. Als solcher trug
er viel zur Wahl der Präsidenten Lincoln (1860) und Grant (1868) bei.
In dem Hochverratsprozeß gegen Jefferson Davis (1867-68) vertrat Dana
die Regierung der Vereinigten Staaten.
[* 10] Im J. 1876 wurde er
vom Präsidenten Grant zum Gesandten in London ernannt, jedoch vom Senat nicht bestätigt. Er starb auf einer
Reise in Rom.
[* 11] Von seinen litterarischen Erzeugnissen sind noch sein Reisetagebuch »To
Cuba and back« (New York 1859),
einige biographische Skizzen (über Professor Channing, Allston u. a.) und seine »Letters on Italian unity« (Bost. 1871) zu erwähnen. Auch besorgte er eine neue Ausgabe von Wheatons »Elements of international law« (New York 1866).