Damiens
(spr. damjäng), Robert François, bekannt durch den Mordversuch gegen Ludwig XV., geb. zu Tieuloy bei Arras, [* 2] war Schlosserlehrling, dann Soldat, desertierte zweimal, kam als Bedienter nach Paris [* 3] und sammelte hier in einem Jesuitenkollegium einige Kenntnisse. Infolge eines Diebstahls flüchtig, trieb er sich fünf Monate lang unter allerlei Namen in der Gegend von Dünkirchen [* 4] und Brüssel [* 5] umher und kam, körperlich und geistig geschwächt, besonders durch häufiges Opiumessen, im Dezember 1756 nach Paris zurück.
Der allgemeine
Tadel, welchen damals die
Regierung
Ludwigs XV. und besonders sein despotisches
Verfahren gegen das
Parlament erfuhr,
versetzte Damiens
in eine außerordentliche Aufregung; fast wahnsinnig rannte er nach
Versailles,
[* 6] wartete 5. Jan. die Ausfahrt des
Königs nach
Trianon ab und versetzte diesem, hinter einer
Säule vorspringend, einen
Messerstich in die rechte Seite.
In den
Verhören und unter den wiederholten Qualen der
Folter leugnete er jede
Mitwissenschaft
andrer und blieb dabei, daß
er den König nicht habe töten, sondern nur auf bessere
Gedanken bringen
wollen. Dennoch wurde er auf dem
Grèveplatz zu
Paris, nachdem ihm die rechte
Hand
[* 7] durchstochen und bei einem gelinden
Feuer verbrannt worden war, mit glühenden
Zangen gezwickt, von vier
Pferden zerrissen und zuletzt verbrannt. Seine ganze
Verwandtschaft wurde auf ewig aus
Frankreich verbannt und das
Haus, in welchem Damiens
geboren war, niedergerissen.