Dalsland
(Dal),
Landschaft im südlichen Schweden, [* 2] früher, als zu Norwegen gehörend, »Marker« genannt, zwischen dem Wenersee und Norwegen gelegen, bildet den kleinern nördlichen Teil des Läns Elfsborg, ist 4190 qkm (76 QM.) groß und wird von (1880) 85,845 Menschen bewohnt. Nur der am Wenersee belegene südöstliche Teil, etwa ein Zwölftel des Ganzen, ist eben und fruchtbar; alles übrige ist ein Gebirgsland, dessen bedeutendste Höhen aber kaum 240 m erreichen. Besonders merkwürdig sind die großen Lager [* 3] von Meeresschnecken auf Höhen von 70-100 m, die sogen. »Riesentöpfe«, von denen man 75 kennt, und die bedeutenden tiefen Spalten in den Bergen. [* 4]
Das Land ist sehr reich an Gewässern. Durch die Mitte desselben erstreckt sich von dem
Wenersee gegen W. eine
Kette von terrassenförmig
übereinander liegenden schönen Landseen, welche sich durch schnell strömende
Flüsse
[* 5] ineinander ergießen und die
Anlage
des Dalsland
skanals ermöglicht haben. Von diesen
Seen ist
Store Le,
[* 6] 60 km lang, 101 m ü. M., zum Teil zu
Norwegen gehörend,
der westlichste und höchste; er fließt ab in den Lelången, 30 km lang, 92,6 m ü. M.,
in welchen sich von N. her die beiden großen, zum Teil auch zu der
Landschaft
Wermland gehörenden
Seen
Östra
Silen (103 m ü. M.) und Westra
Silen (95,6 m ü. M.) ergießen, und welcher dann
in den 15 km langen, 4 km breiten Laxsjö (74 m ü. M.) eintritt, der endlich
durch die Upperudså bei Köpmannebro in den Wener abfließt.
Diese ganze Seenkette ist durch das Dalsland
-Kanalsystem 1864-67 von dem
Baumeister
Nils Ericson schiffbar verbunden
worden, und es sind dazu 29
Schleusen erforderlich gewesen. Von diesen hat die unterste die
Dimensionen des
Götakanals und
gestattet daher größern Fahrzeugen, bis Upperud zu gelangen; die übrigen sind kleiner (32 m lang, 4,3
m breit und 1,6 m tief). Der interessanteste
Punkt ist bei dem Eisenwerk Håfverud im O. des
Sees Aklången,
in welchen drei Senk- und eine bestimmende
Schleuse sowie ein frei über einem bedeutenden
Wasserfall schwebender, von starken
eisernen
Platten zusammengefügter, 750 metr. Ztr. schwerer
Aquädukt hinaufführen.
Die Anlagekosten dieses
Kanals haben über 3 Mill. Mk. betragen, wovon der
Staat 1,2 Mill. bestritten hat.
Die schiffbare
Verbindung des nördlich von diesem
Fahrwasser belegenen
Sees Animmen mit dem Wener durch einen kurzen
Kanal
[* 7] mit
einer
Schleuse ist jüngst erfolgt. Die
Wälder, freilich stark ausgebeutet, bedecken über 1160 qkm, Waldwirtschaft,
Viehzucht und
[* 8] Ackerbau sind die Hauptnahrungsquellen. Wegen des Holzreichtums sind viele Eisenwerke vorhanden, die
aber ihr Roheisen aus
Wermland holen, denn es gibt nur einen einzigen
Hochofen (bei Billingsfors). Von
Eisenbahnen durchschneidet
die große Bergbezirksbahn
Göteborg-Falun, 1879 vollendet, den östlichsten Teil des
Landes, und 1879 ist auch die Dalsland
sbahn
Sunnanå-Frederikshald, welche sich an die vorige bei Mellerud anschließt, eröffnet.