Döhler
,
Theodor, Klavierspieler und Komponist, geb. zu Neapel, [* 2] wo sein Vater, ein Deutscher, als Kapellmeister lebte, erhielt seine erste musikalische Erziehung durch Julius Benedict und erntete bereits im 13. Lebensjahr in öffentlichen Konzerten zu Neapel großen Beifall. Nachdem sein Vater 1829 nach Lucca [* 3] und wenige Monate später nach Wien [* 4] übergesiedelt war, erhielt er hier unter Czerny seine pianistische Ausbildung, nahm zugleich bei Simon Sechter Unterricht in der Komposition und konnte bald mit solchem Erfolg an die Öffentlichkeit treten, daß ihn sein Beschützer, der Herzog von Lucca, zum Kammervirtuosen ernannte.
Seine eigentlichen Kunstreisen datieren von 1836; sie führten ihn durch
Deutschland,
[* 5]
Frankreich,
England und die
Niederlande
[* 6] nach Rußland, wo er sich 1846 mit der Fürstin Tscheremetiew vermählte. Nach
Italien
[* 7] 1848 zurückgekehrt, wurde er vom
Herzog
von
Lucca baronisiert und starb in
Florenz.
[* 8] Döhlers
Spiel war nach allen Seiten der
Technik hin
vortrefflich und sein
Vortrag äußerst elegant und geschmackvoll. Seine
Kompositionen, ausschließlich für das
Klavier, sind
gefällig und glänzend, aber ohne Tiefe, mit Ausnahme seiner
Etüden und einer
Tarantella, welche auch höhern Kunstansprüchen
genügen.