Sein Hauptverdienst besteht in der Einführung und Anwendung des
Kehlkopfspiegels zu diagnostischen und physiologischen
Zwecken.
Er schrieb: »Der
Kehlkopfspiegel
[* 11] und seine Verwertung für
Physiologie und
Medizin« (Leipz. 1860, 2. Aufl. 1863; vielfach übersetzt)
und veröffentlichte außerdem eine Anzahl populär-wissenschaftlicher
Vorträge (gesammelt
Wien 1869).
Seine »Gesammelten
Schriften« (Leipz. 1879, 2 Bde.)
enthalten eine biographische
Skizze von A.
Springer.
2)
Jaroslaw, böhm.
Maler,
Bruder des vorigen, geb. zu
Prag, studierte auf der dortigen
Akademie, in
Antwerpen
[* 12] und dann
in
Brüssel
[* 13] unter
Gallait, der entscheidenden Einfluß auf ihn gewann. Seine ersten Werke behandelten zumeist
Motive aus der böhmischen Geschichte, namentlich der Hussitenzeit, dann aber wandte er sich dem
Genre zu. 1850 entstanden
die normännischen
Fischer im
Kahn, die
Bibel
[* 14] lesend.
Sein Hofpoet
Rudolfs II., auf der
Brücke
[* 15] von
Prag bettelnd (1854 im Österreichischen
Kunstverein), erwarb ihm zuerst einen bedeutenden
Ruf.
Eine
Reise, die er 1858 durch
Mähren,
[* 16]
Ungarn,
[* 17]
Kroatien,
Bosnien,
[* 18]
Dalmatien
und
Montenegro unternahm, und die ihm ein reiches Studienmaterial
lieferte, erschloß ihm ein neues Gebiet. So entstanden seine Montenegrinerin mit dem schlafenden
Kind (1861);
der
Raub einer Herzegowinerin durch
Türken (1867);
der
Transport eines verwundeten montenegrinischen
Führers und die Rückkehr der Montenegriner in ihr verwüstetes Dorf (1877),
in welchem die Verzweiflung der Heimgekehrten über die Greuel der
Türken in ergreifender
Weise geschildert
ist.
Vgl. Mitzschke,Jar. Czermak und sein Gemälde: die
Hussiten vor
Naumburg
[* 21] (Naumb. 1883).
(spr. tscher-), Jaroslaw, Maler, geb. zu Prag, studierte seit 1847 auf der dortigen
Akademie unter der Leitung von Christ. Ruben, lebte seit 1858 meist in Paris und starb daselbst Seine erste Komposition
war: Marius auf den Trümmern von Karthago,
[* 23] welcher als zweite: Die Ermordung der Begleiter Wallensteins in Eger,
[* 24] folgte. Czermak bildete
sich dann weiter an der Akademie zu Antwerpen und später in Paris unter Robert Fleury. Das erste dort gemalte
größere Bild: Slowenische Auswanderer (im Besitz des belg. Königs) erregte lebhaftes Interesse.
Bald darauf gewann er den von Prag ausgeschriebenen Preis mit seinem Karton: Die Hussiten treten mit Prokop in das Baseler Konzil
ein. 1850 entstand als Frucht einer Reise in der Normandie das Bild: Normann. Fischer im Kahn die Bibel lesend.
Eine ungar. Reise veranlaßte das Bild: Der ungar. Sauhirt (1854; im Leipziger Museum), Der schlafende Flscherknabe (1855; Galerie
zu Schwerin).
[* 25] Insbesondere ist es aber die südslaw. Welt, aus der CzermakStoffe für seine Gemälde nahm,
nachdem er 1858 eine Reise durch Mähren, Ungarn, Kroatien, die Herzegowina, Dalmatien und Montenegro gemacht und reiches Material
an Trachten und Volkstypen gesammelt hatte. So entstanden: Die Montenegrinerin mit einem schlafenden Kinde (1861), Die Montenegrinerin
mit dem Gewehr vor einer Höhle, in welcher ihr Mann verwundet liegt, Wacht haltend. Voll Leben und Bewegung
ist sein Bild: Baschi-Bozuks rauben eine Herzegowinerin (1867; Museum zu Brüssel).
(spr. tscher-), Joh. Nepomuk, Physiolog, Bruder des vorigen, geb. zu Prag, studierte zu Wien, Breslau
und WürzburgMedizin und ward dann zu Prag Assistent am physiol. Institut, auch habilitierte er sich daselbst
als Privatdocent für Physiologie und mikroskopische Anatomie. Er wurde 1855 Professor der Zoologie und vergleichenden Anatomie
in Graz, 1856 Professor der Physiologie in Krakau, 1858 in gleicher Eigenschaft nach Pest berufen. Wie an der Krakauer Hochschule,
so gründete er auch hier ein physiol. Institut. Im Herbst 1860 legte er jedoch in Pest seine Professur
freiwillig nieder und wandte sich wieder nach Prag, wo er seitdem als Privatgelehrter lebte, bis er im Frühjahr 1865
als Professor
der Physiologie an die Universität zu Jena berufen wurde.
1869 siedelte er nach Leipzig über, wo er auf eigene Kosten ein Laboratorium sowie den ersten zu Demonstrationsvorlesungen
geeigneten Hörsaal erbaute und Vorlesungen über Experimentalphysiologie hielt. Er starb in Leipzig. Die ärztliche
Wissenschaft verdankt Czermak die Einführung und Anwendung des Kehlkopfspiegels zu diagnost. und physiol. Zwecken und die durch
den Kehlkopfspiegel ermöglichte lokale Behandlung der Nasen- und Kehlkopfkrankheiten. Er schrieb: «Der
Kehlkopfspiegel und seine Verwertung für Physiologie und Medizin» (Lpz. 1860; 2. Aufl. 1863) und «Populäre physiol. Vorträge»
(Wien 1869). Seine «Gesammelten Schriften» (2 Bde., Lpz.
1879) enthalten eine von A. Springer verfaßte biogr. Skizze.