Crevaux
(spr. -woh), Jules, Reisender, geb. zu Lorquin in Lothringen, studierte Medizin, trat 1868 in die französische Marine, kam infolgedessen zweimal nach Guayana und faßte hierbei den Entschluß, das Innere des Landes zu erforschen. Nach Frankreich zurückgekehrt, machte er unter Gambetta als Freiwilliger den Krieg mit, optierte nach dem Friedensschluß für Frankreich und trat im Juli 1877 seine erste Expedition zur Erforschung von Guayana an. Von Cayenne ausgehend, durchstreifte er vollkommen unbekanntes Gebiet; er überstieg die Tumuc-Humacberge, die Wasserscheide zwischen dem Maroni und Jari, einem Zufluß des Amazonenstroms, und konstatierte hierbei die Möglichkeit, die Wasserfälle des Jari passieren zu können.
Auf einer zweiten
Reise von 1878 bis 1879 ging Crevaux
von
Cayenne über den
Oyapok, Paru,
Iça und den
Amazonenstrom
[* 2] bis zu den
Anden und kehrte über den
Japura nach
Cayenne zurück. Der Paru wurde dabei zum erstenmal von Crevaux
erforscht, ebenso
der
Japura, der vorher noch zu zwei Dritteln seines
Laufs unbekannt war. Er fand, daß die Bewohner am obern
Japura, nahe am
Pazifischen
Ozean, dieselbe
Sprache
[* 3] reden wie die Bewohner
Guayanas; zugleich konstatierte er, daß sie
Anthropophagen sind.
Eine dritte
Reise, welche die Erforschung linker Nebenflüsse des
Orinoko zum
Zweck hatte, unternahm Crevaux
1880 in
Begleitung des
Marineapothekers Lejaune; er befuhr den
Magdalenenstrom bis in die
Nähe von
Bogotá, kreuzte die
Kordillere und folgte
dann dem
Guaviare zum
Orinoko. Kaum nach
Frankreich zurückgekehrt, begab er sich im
November 1881 von neuem nach
Südamerika
[* 4] in der Absicht, das Stromgebiet des
Paraguay
[* 5] und des
Amazonenstroms zu erforschen; auf dieser Expedition wurde er bei
Ipantipucu am
Pilcomayo von Tobaindianern überfallen und mit seiner ganzen
Begleitung ermordet. Veröffentlicht
hat Crevaux:
»Hématurie chyleuse ou graisseuse des pays chauds« (Par.
1872);
»Faux blocs erratiques de la Plata ou prétendue période glaciaire d'Agassiz dans l'Amérique du Sud« (das. 1876);
»Voyage en Guyane« (das. 1877) und »De Cayenne aux Andes« (das. 1880).
Eine Sammlung seiner Reiseberichte im
»Tour du
Monde« erschien unter dem
Titel:
»Voyages dans l'Amérique du Sud« (Par. 1882). Nach seinem
Tod wurde herausgegeben: »Fleuves
de l'Amérique du Sud 1877-79« (1883, 39
Karten, mit
Biographie Crevaux'
von
Revoil).