Titel
Comúni
,
eine Anzahl
»Gemeinden« in Norditalien an der
Grenze gegen
Tirol,
[* 3] die durch
Sprache
[* 4] und
Sitte deutschen Ursprung
bekunden. Über ihre Abkunft sind verschiedene Meinungen aufgestellt worden. Sie selbst halten sich für Abkömmlinge der
bei
Verona
[* 5] von
Marias geschlagenen
Cimbern, doch wird diese Abkunft von Neuern bestritten, da ihre
Sprache
durchaus nicht ein isolierter Sprachstamm,
[* 6] sondern eine dem bayrisch-tirolischen
Oberdeutsch nahestehende
Mundart ist. Am annehmbarsten
ist die
Ansicht, daß die Comúni
als letzter in den
Bergen
[* 7] längere Zeit vor Verwelschung geschützt gebliebener Rest ehemaliger,
bis ins 13. und 14. Jahrh. nachweisbarer deutscher
Bevölkerung
[* 8] des Vicentinischen und
Friauls anzusehen sind.
Gegenwärtig haben übrigens die meisten dieser Comúni
schon seit
Generationen den
Gebrauch der deutschen
Sprache
aufgegeben. Die Comúni
zerfallen in zwei
Gruppen:
1) die
Tredici Comúni
Veronesi, welche im heutigen
Distrikt Tregnago der italienischen
Provinz
Verona, d. h. im Hochthal des Progno
und in den
Thälern einiger mehr westlicher Bergflüßchen, wohnen und ehemals, zur Zeit der venezianischen
Herrschaft, eine Art von
Republik mit großen Vorrechten bildeten; der
Gebrauch der deutschen
Sprache ist hier lediglich auf
die Bewohner der beiden obersten
Kirchdörfer im Prognothal
Campo
Fontana und Giazza beschränkt;
2) die
Sette Comúni
(s. d.).