Titel
Ciampi
(spr. tschám-), 1) Sebastiano, ital. Schriftsteller, geb. zu Pistoja, wurde 1803 Professor an der Universität in Pisa [* 2] und 1818 in Warschau, [* 3] wo er die Studien über polnisch-russische Geschichte begann. 1822 nach Italien [* 4] zurückgekehrt, lebte er meist zu Florenz [* 5] und starb Von seinen die Litteratur- und Kunstgeschichte betreffenden Schriften sind die bemerkenswertesten: »Memorie della vita di Messer [* 6] Cino da Pistoja« (Pisa 1808),
welche er später mit einer kritischen Ausgabe des Dichters (das. 1813; 2. Ausg., Pistoja 1826, 2 Bde.) verband;
»Monumenti d'un manuscritto autografo di Giov. Boccaccio da Certaldo« (Flor. 1827, 2. Aufl. 1830);
»Lettera di Michel Angelo Buonarroti« (das. 1834; mitgeteilt in Reumonts »Beitrag zum Leben M. A. Buonarrotis«, Stuttg. 1834);
»Bibliografia critica delle antiche reciproche corrispondenze dell' Italia colla Russia, Polonia etc.« (Flor. 1834-42, 3 Bde.) u. a. Auch übersetzte er den Pausanias (1826-43, 6 Bde.) und gab eine Sammlung von Übersetzungen der griechischen Erotiker, aus der Litteratur des Mittelalters den Pseudoturpinus (Flor. 1822),
die »Gesta Caroli Magni« u. a. heraus.
2) Ignazio, ital. Dichter und Schriftsteller, geb. zu Rom, [* 7] studierte daselbst die Rechte, erwarb sich den Ruf eines geschickten Sachwalters und wurde Mitglied des römischen Staatsrats, folgte dabei aber auch seiner Neigung für Poesie und historische Studien. Im J. 1874 übernahm er den Lehrstuhl für moderne Geschichte an der Universität seiner Vaterstadt, den er bis an seinen Tod bekleidete. Er starb im Januar 1880. Von seinen Schriften auf dem Gebiet der Dichtung sind zu nennen: die Nachbildung von Puschkins Gedichten (1855);
»Poesie varie« (1857);
»Stella«, Dichtung in fünf Gesängen (1858);
»Nuove poesie« (1861);
»Poesie« (vollständige Sammlung, 1880);
Außerdem schrieb er eine Anzahl sehr beifällig aufgenommener Komödien (2 Bde.) sowie litterarhistorische Werke, wie: »La commedia italiana del secolo XVII« (1856);
»La vita artistica di Carlo Goldoni« (1860);
»Le [* 8] rappresentazioni sacre del medio evo considerate nella parte comica« (1865);
»La commedia italiana del Cinquecento« (1867).
Geschätzt sind auch seine historischen Arbeiten, wie: die Monographie »La città etrusca« (1866);
»I Cassiodori nel V. e nel VI. secolo« (1876);
»La fine di Donna Olimpia Pamfili« (1877);
»Innocenzo X. e la sua corte« (1878).
Dazu kamen noch gelehrte Ausgaben der Chroniken von Viterbo von 1261, die Chronik des N. della Tuccia, die Monographie »Pietro della Valle, detto il Pelegrino« (1880) und aus seinem Nachlaß die »Storia moderna della scoperta dell' America alla pace di Westfalia« (1881 bis 1883, 2 Bde.).