Christlich
-soziale
Arbeiterpartei, eine 1878 vom Hofprediger
Stöcker in
Berlin
[* 2] gegründete
Partei, die es sich zum
Ziel
setzte, mit
Hilfe der
Kirche die sozialen
Schäden zu heilen und so die
Sozialdemokratie zu überwinden. Ursprünglich in geistigem
Zusammenhang mit dem orthodox-konservativen
Verein für Sozialreform, der ebenfalls die
Sozialdemokratie
zu bekämpfen sich zum
Ziel setzte, jedoch, ohne sich nennenswerter Erfolge zu erfreuen, in kurzer Zeit dahingesiecht ist,
blieb die ch. A. auch nach
Erlaß des Sozialistengesetzes noch weiter bestehen, indem ihr nun der
Kampf gegen die liberalen
Anschauungen auf kirchlichem, politischem und wirtschaftlichem Gebiet als Aufgabe gesetzt wurde.
Insbesondere aber bildete die antisemitische
Agitation ein wesentliches
Mittel für Forterhaltung der
Partei, deren
Stärke
[* 3] auf
3-4000 Mitglieder angegeben wird. Das
Programm derselben enthält neben
Betonung
[* 4] des christlichen
Glaubens die
Forderung nach
obligatorischen
Innungen, Einführung des
Normalarbeitstags, Wiederherstellung der Wuchergesetze, obligatorische
Hilfskassen
für
Witwen, Waisen,
Invaliden etc.
Vgl.
Wach, Die christlich
-soziale Arbeiterpartei
(Leipz. 1878);
Stöcker,
Christlich
-sozial (das. 1885).