Cher
(franz., spr. schähr), lieb, teuer;
mon cher
, mein Teurer;
ma chère
, meine Teure.
Cher
565 Wörter, 3'747 Zeichen
Cher
(franz., spr. schähr), lieb, teuer;
mon cher
, mein Teurer;
ma chère
, meine Teure.
Cher
(spr. schähr, der
Carus der Alten),
Fluß im mittlern
Frankreich, entspringt in den
Bergen
[* 2] der
Auvergne nahe bei
Mérinchal im
Kanton
[* 3] Auzances
(Creuse), fließt erst nördlich, dann westlich und mündet nach einem
Laufe von 320 km unterhalb
Tours
[* 4] in die
Loire. Er ist von
Vierzon an schiffbar; doch wird sein
Lauf, da von
Vierzon bis St.-Aignan der
Berrykanal benutzt wird, nur von St.-Aignan 76 km weit befahren. Seine Hauptzuflüsse sind rechts Aumance und Sauldre,
links Tardes und
Arnon. Er ist sehr fischreich und verheert durch häufige
Überschwemmungen das Land. Mit der
Loire steht er
durch den
Kanal
[* 5] von
Montluçon (66 km lang) und den (155 km langen)
Berrykanal in
Verbindung. Nach ihm sind
die
Departements Cher
und
Loir-et-Cher benannt.
Das
Departement Cher
, im
Zentrum
Frankreichs gelegen, nördlich vom
Departement
Loiret, östlich von
Nièvre, südlich von den
Departements
Allier und
Creuse und westlich von
Indre und
Loir-et-Cher begrenzt, wurde aus dem ehemaligen Oberberry und
einem Teil von
Bourbonnais gebildet und umfaßt 7199 qkm (130,7 QM.). Die
Oberfläche besteht in einer gewellten, mit hohen Flußufern und bewaldeten
Hügeln (bis 500 m hoch) besetzten
Ebene, welche
von der
Loire mit dem
Allier (Grenzflüsse im O.) und dem Cher
mit der Yèvre, der Sauldre und dem
Arnon
sowie vom
Kanal von
Berry, der vom
Thal
[* 6] des Cher
und
der Yèvre in einem großen
Bogen
[* 7] zur
Loire läuft, bewässert wird.
Das Land in der Mitte längs des Cher
und Yèvre sowie im O. gegen die
Loire hin ist sehr fruchtbar, weniger im
S. und SO., wo Mittelland mit zahlreichen
Teichen, und in dem einen Teil der unwirtlichen
Sologne (s. d.) bildenden
Norden
[* 8] und
Nordwesten, wo
Sümpfe vorherrschen, umgeben von
Heiden und
Sand. Die ehemals sehr ausgedehnten
Teiche und
Sümpfe (1810 noch 8400
Hektar)
sind in neuerer Zeit großenteils ausgetrocknet worden. Vom
Areal kommen 3944 qkm aus Ackerland, 1329 auf
Wiesen, 144 auf
Weinberge, 1250 auf Waldungen und 164 qkm auf
Heideland.
Das Klima [* 9] ist im allgemeinen mild und gesund; nur in den sumpfigen Landstrichen im N. ist die Luft nebelig und unzuträglich. Die Bevölkerung [* 10] zählte 1881: 351,405 Einw. (kaum 49 auf 1 qkm). Obgleich der rationelle Betrieb der Bodenkultur hier noch nicht Eingang gefunden, baut man doch Getreide, [* 11] namentlich Weizen und Hafer, [* 12] in Überfluß, ebenso Hanf, Rüben und Obst, besonders Nüsse und Kastanien. Auch die Weine des Departements, besonders die von Sancerre, sind allgemein geschätzt.
Ziemliche Bedeutung hat ferner die
Viehzucht
[* 13] (namentlich
Schafe,
[* 14] 455,000
Stück). Zahllose Bienenschwärme
(ca. 25,000
Körbe) finden auf den
Heiden reiche
Nahrung, und mit
Buchweizen wird eine
Menge Geflügel fett gemacht. Unter dem
Wild finden sich
Wölfe und
Füchse vor. Die
Flüsse
[* 15] Cher
und
Loire liefern gute
Fische
[* 16]
(Karpfen,
Lachsforellen und
Alsen), die beträchtlichen
Wälder (Cher
gehört zu den waldreichsten
Departements) reichliches
Bau- und
Brennholz. Mineralische
Produkte
sind: ausgezeichnetes
Eisenerz,
Braunstein, guter
Baustein,
Gips
[* 17] und
Thon.
Die
Industrie umfaßt die Gewinnung von
Eisen
[* 18] und
Stahl, die Fabrikation von
Tuch und Wollstoffen,
Leinwand,
Porzellan und
Fayence,
[* 19] Glas,
[* 20]
Kalkbrenners etc. An höhern Unterrichtsanstalten hat Cher
ein
Lyceum und 2 Kommunalcollèges, doch
ist die elementare
Bildung der Bewohner eine sehr mangelhafte, da nahezu zwei Drittel der
Bevölkerung weder lesen noch schreiben
können. Das
Departement zerfällt in drei
Arrondissements: Bourges, St.-Amand und
Sancerre;
Hauptstadt ist Bourges.
Zur Römerzeit wohnten hier die mächtigen Bituriger.