Chelard
(spr. scholar), André Hippolyte Jean Baptiste, franz. Komponist, geb. zu Paris, [* 2] trat 1803 ins Konservatorium ein und studierte neben dem Violinspiel die Komposition unter Gossecs Leitung. 1811 mit dem sogen. römischen Preis gekrönt, begab er sich nach Rom, [* 3] wo er unter Baini und Zingarelli seine Studien fortsetzte. In Neapel [* 4] schrieb er seine komische Oper »La casa da vendere« (1815) als ersten dramatischen Versuch, der beifällige Aufnahme fand. Nach seiner Rückkehr (1816) wurde er Violinist bei der Oper; erst nach langer Unterbrechung brachte er 1827 seine tragische Oper »Macbeth« in der Großen Oper mit Glück zur Aufführung.
Kabalen vertrieben ihn nach
Deutschland,
[* 5] wo sein
»Macbeth«, zum Teil umgearbeitet, 1828 in
München
[* 6] über die
Bühne ging und
ihm den
Titel eines Hofkapellmeisters eintrug.
Noch einmal begab sich Chelard
jedoch nach
Paris und schrieb dort die komische
Oper »La table et le logement«; 1830 kehrte er nach
München zurück und brachte die komischen
Opern: »Minuit« und »L'étudiant«
in deutscher Bearbeitung dort auf die
Bühne.
In den
Jahren 1832 und 1833 war er als
Kapellmeister an der
Deutschen
Oper in
London,
[* 7] am königlichen, am Drurylane- und
Coventgarden-Theater thätig, kehrte aber dann wieder nach
Deutschland
zurück, führte 1835 zu
München die große
Oper »Die
Hermannsschlacht« auf und wurde 1836 zum Musikdirektor der großherzoglichen
Kapelle zu
Weimar
[* 8] ernannt, wo er 1842 die
Opern: »Die
Seekadetten« und »Scheibentoni« zur Aufführung brachte. Er
starb daselbst. Außer
Opern schrieb Chelard
auch
Messen,
Kantaten und
Lieder. Das französisch-nationale
Element ist in seinen Werken nicht zu verkennen; doch sucht er sich, besonders in der
»Hermannsschlacht«, deutscher
Weise zu
nähern.