Charondas
,
gebürtig aus Katane, gab im 7. Jahrh. v. Chr. seiner Vaterstadt und andern chalkidischen Kolonien in Italien [* 2] und Sizilien [* 3] Gesetze, welche, ursprünglich in Versen abgefaßt, sich auf das gesamte öffentliche und häusliche Leben bezogen und eine streng sittliche Geistes- und Charakterbildung bezweckten. Sie standen in großem Ansehen und wurden nicht bloß von vielen Städten Großgriechenlands ¶
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und Siziliens, sondern auch von den Mazakenern in Kappadokien angenommen. Jede Änderung der Gesetze erschwerte er dadurch,
daß er festsetzte, derjenige, der einen Gesetzvorschlag mache, solle mit einem Strick um den Hals erscheinen, um sofort erdrosselt
zu werden, wenn sein Vorschlag durchfiele. Als Charondas
einst, von einer Reise zurückkehrend, bewaffnet in die
Volksversammlung trat und ihn einer darauf aufmerksam machte, daß er damit sein eignes Gesetz umstoße, durch welches bewaffnetes
Erscheinen verboten werde, rief er: »Nein, beim Zeus,
[* 5] ich bekräftige es!« und stieß sich das Schwert in die Brust.