Titel
Chalkondylas
(Chalkokondylas), 1) Laonikos
(Nikolaus), byzantin. Historiograph, geboren zu
Athen,
[* 2] lebte um 1470 in
Italien.
[* 3] Er schrieb eine Geschichte der
Türken und des
Untergangs der griechischen Herrschaft (1297-1462) in 10
Büchern.
In das
Lateinische
übersetzt ward das Werk von
Konrad Clauserus (Basel
[* 4] 1560); griechisch, mit Clausers lateinischem
Text, erschien
es Genf
[* 5] 1650. Dann ward es herausgegeben von Fabroti (Vened. 1729), griechisch und lateinisch von
Bekker im
»Corpus scriptorum historiae
Byzantinae«
(Bonn
[* 6] 1843). Chalkondylas
verlebte seine letzten Jahre in
Italien.
2) Demetrios, griech. Grammatiker, Bruder des vorigen, geboren um 1428 zu Athen, ging nach der Eroberung seiner Heimat als Lehrer der griechischen Sprache [* 7] nach Italien, hielt sich in Perugia, Rom [* 8] u. a. O. auf, bis er 1479 von Lorenzo Medici nach Florenz [* 9] und 1492 von Ludwig Sforza nach Mailand [* 10] berufen wurde, wo er, wegen seiner Gelehrsamkeit und seines sittlichen Charakters in hohem Ansehen stehend, 1511 starb. Seine Sprachlehre »Erotemata« (Mail. 1493, Par. 1525, Basel 1546) übertrifft des Chrysoloras Hilfsbuch an Vollständigkeit und das Gazas an Einfachheit. Berühmt sind auch die von ihm besorgten ersten Drucke des Homer (Flor. 1488, 2 Bde.), Isokrates (Mail. 1493) und Suidas (das. 1499), besonders in typographische Beziehung.