Centralasien
(s. Karte: Innerasien beim
Artikel
Asien)
[* 2] nannte
Karl Ritter den Rumpf des Kontinents
Asien im Gegensatz
zu den Gliedern (Halbinseln und
Inseln).
Humboldt («Centralasien»
, Berl. 1844)
nannte so das von 39½ und 49½° nördl.
Br. begrenzte
Trapez
[* 3] ohne genauere
Begrenzung nach O. und W. Die russ. Geographen
bezeichnen mit Centralasien
nur den Westrand der Hochländer Innerasiens. Eine neue genetisch-geolog.
Definition gab F. v. Richthofen
(«China»,
[* 4] Berl. 1877, Bd.
1). Er faßt als alle Gebiete des Erdteils zusammen, denen der Abfluß zum
Meere und damit die Fortführung
der mechan. und chem. Zerstörungsprodukte fehlt.
Diese, nur durch atmosphärische Agentien bewegt, bedecken alles nivellierend den Boden, und zwar Schutt an den Rändern, Thon und Sand und vor allem Salze im Innern, und bilden Löß-, Kies-, Sand-, Stein- oder Schuttsteppen. Die wenigen Wasseradern enden sämtlich in Salzseen und Salzsümpfen, den tiefsten Stellen der einzelnen Depressionen oder Depressionssysteme. Die größten derselben sind das Tarimbecken mit dem Lob-nor und Schamo, zusammen von den Chinesen Han-hai genannt.
Schroffe Formen fehlen fast ganz, nur an den Rändern finden sich von Schutt umhüllte Anschwellungen.
Im ersten
Stadium der Zerstörung stehen die Riesengebirge des
Thian-schan und
Kuen-lun. Die
Vegetation bilden Schilf an den
Sümpfen,
Pappeln und
Weiden an den Flußufern,
sonst nur Krautwuchs. Diesen Charakter größter Einförmigkeit in jeder Meereshöhe
und trotz der bedeutenden Breitenunterschiede trägt ein Gebiet von etwa 6½ Mill. qkm.
Die Grenzen
[* 5] bilden im N. der
Altai, im O. das Chingangebirge und die
Wasserscheide der chines.
Ströme,
im S. das Hochland von
Tibet und im W. der Pamir.
[* 6] Im Gegensatze zu Centralasien
stehen, teilweis durch Übergangszonen verbunden, die
peripherischen Gebiete des Kontinents mit Abfluß zum
Meere und allen die
Bodengestaltung beeinflussenden Folgen
desselben. Eine Sonderstellung nimmt das excentrisch gelegene, abflußlose Hochland von
Iran und das aralokaspische
Becken
ein, dem der Zusammenhang mit dem
Meere erst in (geolog.) jüngster Zeit verloren gegangen ist.
Über Centralasien
als administrativen
Teil des
Russischen
Reichs s.
Russisch-Centralasien.