Celano
(spr. tsche-), Stadt in der ital. Provinz Aquila, Kreis [* 3] Avezzano, in schönem Hügelland gelegen, mit einem alten, interessanten Kastell, 3 Kirchen (aus der Zeit Karls II.) und (1881) 6638 Einw. Die Stadt ward 1223 von Friedrich II. nach ihrem Abfall zerstört und konnte sich seitdem nie wieder von ihrem Verfall erholen. Der Celanosee (Lago Fucino, der Lacus Fucinus der Alten) lag 4 km südlich von Celano, 158 qkm bedeckend, 60 km im Umfang, in 662 m Höhe, die größte Einsenkung eines von Hochgebirgen umgebenen Thals füllend.
Seine Tiefe erreichte nur 23 m, wechselte aber beständig, da ihm ein konstanter Abfluß fehlte. Bald schrumpfte er ein, bald dehnte er sich aus und überschwemmte die Ortschaften in seiner Umgebung. So ging auch die alte Stadt Marruvium zu Grunde, deren Ruinen bei der großen Trockenheit 1752 wieder hervortraten, bei welcher Gelegenheit Statuen des Claudius, der Agrippina u. a., die jetzt im Museum zu Neapel [* 4] aufbewahrt werden, gefunden wurden. Zugleich versumpften dadurch die Ufer, und Malaria suchte die Einwohner heim, deren nur etwa 500 sich von der Fischerei [* 5] im See nährten.
Dies wie der Wunsch, fruchtbares Ackerland zu gewinnen, veranlaßte den Kaiser Claudius, einen schon von Cäsar gefaßten Plan zur Ausführung zu bringen und mittels eines Tunnels durch den Monte Salviano, an dem 30,000 Arbeiter elf Jahre lang (44-54 n. Chr.) arbeiteten, den See teilweise zum Liris abzulassen. Bald verstopfte sich jedoch der Kanal [* 6] wieder, und Trajan und Hadrian vermochten ihn nur für kurze Zeit wiederherzustellen; noch weniger gelang ein gleicher Versuch Friedrichs II. Seit 1783 stieg der See beständig, bedrohte die Ortschaften Avezzano, Luco u. a., und Versuche der bourbonischen Regierung, den alten Kanal herzustellen, blieben erfolglos, bis 1852 Fürst Torlonia durch den schweizerischen Ingenieur de Montricher einen neuen Kanal graben ließ, der 1862 zuerst in Thätigkeit trat und bis 1875 den ganzen See trocken gelegt hat. Die Arbeit hat 30 Mill. Frank gekostet; der Kanal hat eine Länge von 6303 m und ist 21 m breit, eine großartige Schleuse bezeichnet seinen Anfang. 15,800 Hektar Land sind gewonnen, ein 55 km langer Weg umgibt das jetzt schon in Anbau genommene Land.