Cavallotti
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Felice, ital. Dichter, geb. zu Mailand, [* 2] schrieb schon als zwölfjähriger Knabe auf den Schulbänken Verse gegen die Deutschen, verfaßte Anfang 1860 sogar ein Büchlein: »Germania [* 3] e Italia«, und nahm dann ohne Vorwissen der Seinen unter den Garibaldischen Freischaren am Krieg teil. Nach dessen Beendigung arbeitete er an verschiedenen Blättern der Opposition (besonders am »Gazettino«),
in beständigem und rücksichtslosem Kampf mit der italienischen Regierung und ihren Organen, weshalb er wiederholt zu Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Auch die Sammlung seiner »Poesie politiche« wurde sofort nach ihrem Erscheinen mit Beschlag belegt. Das Jahr 1871, in welchem er, vom Tod eines geliebten Bruders ergriffen, besonnener wurde, führte ihn dem Drama zu. Seine »Pezzenti« machten bei der Aufführung in Mailand nicht geringes Aufsehen; diesen folgten: »Guido«, »Agnese di Gonzaga« und »Alcibiade« (1874),
ein Stück, das trotz seiner Sonderbarkeiten den außerordentlichsten Beifall fand, und das er gegen seine Kritiker in der Broschüre »Alcibiade, la critica e il secolo di Pericle« glänzend verteidigte;
ferner »Manzoni«, »Emanuele«, »I Messenii« (1875) und »La sposa di Menecle«, ein wieder dem altgriechischen Leben entnommenes Schauspiel, das großes Glück machte. Im J. 1873 zum Parlamentsmitglied gewählt, gab er zu stürmischen Szenen immer neuen Anlaß, bis er 1879 sein Mandat niederlegte.
Neuere lyrische Publikationen von E. sind eine zweite Sammlung »Poesie« (1872) und »Anticaglie« (1879). Außerdem schrieb er: »Storia dell' insurrezione di Roma [* 4] nel 1867« (Mail. 1870) und »Della proprietà litteraria ed artistica« (das. 1871). Gesammelt erschienen seine »Opere« in 6 Bänden (Mail. 1881-85).