Castruccio
Castracani
(spr. -struttscho), aus dem
Haus Interminelli,
Herzog von
Lucca,
[* 2] berühmter Chibelline, geb. 1281 zu
Castruccio
bei
Lucca, floh vor den
Guelfen mit seinem
Vater, 19 Jahre alt, nach
Ancona
[* 3] und erwarb, verwaist,
als
Soldat in
England (1301),
Frankreich und der
Lombardei Kriegsruhm und
Beute. Von den Lucchesen zum Oberhaupt erwählt, befehdete
er 1314 die
Guelfen, welche er 1315 bei
Montecatini schlug, und verhalf dem ghibellinischen
Herrn von
Pisa,
[* 4] Uguccione,
zur Herrschaft über
Lucca, welche derselbe aber in einem
Aufstand,
den der eifersüchtig gewordene Castruccio
erregte, bald wieder
verlor (1316). Infolge seines
Siegs über die
Florentiner
[* 5] und
Guelfen bei Altopascio wurde Castruccio
1325 zum
Diktator von
Lucca erhoben,
erhielt vom
Kaiser
Ludwig dem
Bayern,
[* 6] welchem er 1327 in
Italien
[* 7] wichtige
Dienste
[* 8] geleistet, ein aus
Lucca,
Pistoja und andern
Städten bestehendes Herzogtum und ward zum
Pfalzgrafen des
Lateran ernannt, fiel aber 1328 von
Ludwig ab,
weil er nicht mit
Pisa belehnt wurde, und starb kurz darauf
Ludwig entzog seinen
Söhnen den größten Teil des väterlichen
Besitzes. Das
Leben Castruccios
hat
Machiavelli romanhaft dargestellt. Die
Familie besteht noch in
Urbino.