(spr. kastr),Arrondissementshauptstadt im franz.
DepartementTarn, in einem reizenden
Thal
[* 2] am schiffbaren
Agout und an einer Zweiglinie der Südbahn, hat
eine ehemalige
Kathedrale nebst mehreren andern
Kirchen (darunter ein evang.
Bethaus), ein schönes Stadthaus, ein großes Justizgebäude,
zahlreiche öffentliche
Brunnen,
[* 3] welche durch einen in den
Felsen gehauenen
Aquädukt gespeist werden, ein
Collège, eine
Artillerieschule,
ein
Handelsgericht, eine
Bibliothek von 10,000
Bänden und (1881) 22,056 Einw., die beträchtliche
Fabriken
für
Tuch (Castorines), Englischleder,
Pergament,
Papier, Kupferwaren etc. sowie ansehnlichen
Handel betreiben. - Castres verdankt
seinen Ursprung einer hier errichteten Benediktinerabtei (647) und war schon im 12. Jahrh.
eine bedeutende Stadt.
In den albigensischen
Kriegen kam es in die
GewaltSimons von
Montfort, später an
die
Grafen von La
Marche, wurde 1356 selbst
Grafschaft und fiel 1519 unter
Franz I. an die
Krone. Nachdem Castres die reformierte
Religion
angenommen und sich eine Art republikanischer
Verfassung gegeben hatte, legte es 1567 Festungswerke zur
Verteidigung beider
an, mußte sich jedoch 1629
Ludwig XIII. ergeben, der jene Werke wieder zerstörte.
(spr. kásstr), Edouard, franz.
Genremaler, geboren zu Genf,
wurde in Paris Schüler von Zamacoïs (gest. 1871) und vonBarth. Menn, brachte seit 1872 auf die Pariser
Ausstellungen mehrere geistvolle, technisch sehr gelungene Genrebilder, z. B.: den japanesischen
Bazar, die Rückkehr vom Markt, Kairo, den Bettelmönch, Zigeuner, die über den Simplon ziehen, Karawane bei
Kairo und die unentgeltliche Konsultation.
Die Stadt ist Sitz des 16. Feldartilleriebrigade-Kommandos und hat in Garnison das 3. und 9. Feldartillerieregiment. Sehr
bedeutend ist die Fabrikation von feinen und groben Tuchen, Kasimir und andern Wollstoffen, Baumwoll-,
Seiden- und Florettseidenzeugen. Außerdem bestehen Gerbereien, Färbereien, Leim-, Pergament- und Papierfabriken. – Castres, ein
röm. Castrum, ist um eine
im 6. Jahrh. gegründete Benediktinerabtei entstanden, deren Äbte die Herren des Ortes wurden,
und blühte zu der zweiten Stadt des Ländchens Albigeois empor. Von 1322 bis zur Revolutionszeit war
es Sitz eines Bischofs; 1356 zu einer Grafschaft erhoben, ward es 1519 unter Franz Ⅰ. mit der Krone vereinigt. Als Anhängerin
des Calvinismus und starke Festung
[* 6] der Hugenotten war die Stadt in den Religionskriegen mehrmals Kriegsschauplatz und längere
Zeit der Aufenthalt Heinrichs Ⅳ., mußte sich aber 1629 Ludwig ⅩⅢ. unterwerfenden, der die Werke
schleifen ließ. ^[]