Cassia
L. (Kassie), Gattung aus der Familie der Cäsalpiniaceen, Bäume, Sträucher oder Kräuter mit wechselständigen, paarig gefiederten Blättern, ganzrandigen Blättchen, meist end- oder achselständigen, einfachen oder rispig zusammengesetzten Blütentrauben mit gelben Blüten, stielrunder oder flach zusammengedruckter, holziger, lederartiger oder häutiger, einfächeriger oder durch Querwände mehr- oder vielfächeriger, zuweilen mit Mus erfüllter, mehr- oder vielsamiger Hülse. [* 2]
Über 300 tropische oder subtropische
Arten, meist in
Amerika,
[* 3] auch in
Afrika,
[* 4]
Asien
[* 5] und
Neuholland. Cassia
Absus L. (Chichimkassie
,
Chichonpflanze), fußhohe
Staude in
Ägypten
[* 6] und auf
Ceylon,
[* 7] mit zweipaarigen Blättern, gelben, rot geäderten
Blüten, schwertförmigen,
drüsigen
Hülsen und aromatisch riechenden, bittern, glänzenden, schwarzbraunen
Samen,
[* 8] die als Cichon,
Chichimsame in
Ägypten, am
Senegal und in der Türkei
[* 9] gegen die
ägyptische Augenentzündung benutzt werden.
Calata
L., ein bis 3 m hoher
Strauch in
Westindien
[* 10] und
Südamerika,
[* 11] mit sechs- bis zehnpaarigen Blättern und goldgelben
Blüten,
dessen
Blätter und
Blüten in den Tropenländern gegen
Krätze,
Flechten
[* 12] etc. benutzt werden. Cassia
Fistula
L. (Röhrenkassie
), 6-18 m hoher, in
Indien heimischer, in
Ägypten,
Südamerika und
Westindien kultivierte
Baum mit 45
cm langen
Blättern, hängenden, langen Blütentrauben mit großen, goldgelben, sehr wohlriechenden
Blüten und 30
¶
mehr
bis 60 cm langen, ca. 2 cm dicken, stabförmigen, schwarzbraunen, mehrfächerigen Früchten, welche mit einem süßlich schmeckenden
Mus erfüllt sind und in jedem Fach einen platt gedrückten, glänzend gelben Samen enthalten. Das Mus dieser Früchte (Röhren-,
Purgier- oder Fisettkassie) wird als Purgiermittel und zu Tabaksaucen benutzt. Es enthält 60-70 Proz. Zucker,
[* 14] etwas Gerbsäure und Farbstoff. Die Rinde des Baums dient zum Gerben und Färben. Am wichtigsten sind die Spezies der Gattung Cassia
, welche
Sennesblätter liefern.
Diese im tropischen Afrika heimischen Arten haben sämtlich fast lederartige, breite, flache, zusammengedrückte Hülsen ohne
Mus. Dahin gehören: Cassia
acutifolia Delile (Cassia
lenitiva Bisch., s. Tafel »Arzneipflanzen
[* 15] II«),
ein krautartiger, 30-60 cm hoher Strauch mit festsitzenden, vier- bis sechspaarigen, etwas lederartigen, ovalen, länglichen oder länglich lanzettförmigen, kurz stachelspitzigen, mehr oder weniger zart behaarten Blättern und achselständigen, gestielten Blütentrauben, in Oberägypten, Nubien, Senaar, Kordofan, Timbuktu etc., liefert die Senna alexandrina.
Cassia
angustifolia Vahl, strauchartig, 2 m hoch,
mit fünf- bis achtpaarigen, schmal lanzettförmigen, aus breiter Basis allmählich nach oben verschmälerten, gespitzten,
im Alter kahlen Blättern, achselständigen, gestielten, 6-14blütigen Blütentrauben, auf der Ostküste Afrikas von Oberägypten
bis Mosambik, auf den Inseln des Roten Meers, im Glücklichen Arabien, in Vorderindien, wird vielfach kultiviert und liefert die
Senna Tinnevelly. Der alexandrinischen Senna sind häufig beigemengt die Blätter von Cassia
obovata Colladon,
einer krautartigen, 40-45 cm hohen Staude mit vier- bis siebenpaarigen, länglich verkehrt eiförmigen, abgestumpften oder
ausgestutzten, stachelspitzigen, mehr oder weniger zart behaarten Blättern und 6-16blütigen Blütentrauben, in Ostindien,
[* 16] Arabien, auf der Ostküste Afrikas und in Senegambien. S. Sennesblätter.
Vgl. Martius, Versuch einer Monographie der Sennesblätter (Leipz. 1857);
Batka, Monographie der Kassie
ngruppe Senna (Prag
[* 17] 1866).
Cassia
marylandica L., ein krautartiges Gewächs mit mehreren Stengeln, bisweilen fast mannshoch, in Virginia und Maryland, das sich
wegen seiner zierlichen, gelben Blüten in vielblumigen, winkelständigen Trauben häufig in deutschen Gärten findet, liefert
die schwach wirkenden amerikanischen Sennesblätter. Auch wird sie wie Cassia
floribunda Cav. aus Neuspanien
und Cassia
corymbosa Lamb. aus Buenos Ayres
[* 18] als Zierpflanze kultiviert. Cassia
occidentalis L., ein 1 m hoher Strauch, in allen Tropengegenden
verbreitet, liefert in den eiförmigen, seitlich abgedachten, etwas zugespitzten, fahl graugelben Samen ein Kaffeesurrogat,
welches als Neger- und Mogdadkaffee auch nach Europa
[* 19] gekommen ist und zur Verfälschung des gebrannten und
gemahlenen Kaffees dient. In Westindien und Westafrika benutzt man ihn als Fiebermittel und gegen Magenleiden. Auch die Samen
von Cassia
Sophora L. werden als Negerkaffee angewandt.