Carutti
di
Cantogno
(spr. -tonnjo), Domenico, ital.
Historiker und
Publizist, geb. zu Eumiana bei
Turin
[* 2] aus adliger
Familie, widmete sich dem
Studium
der
Rechte, zugleich aber auch mit mehr
Neigung den schönen
Wissenschaften. Nachdem er in jungen
Jahren
Romane und
Dramen geschrieben,
wandte er sich, angeregt durch die
nationale
Erhebung, der
Politik und Geschichte zu. Seine
Aufsätze: »Il
Piemonte come potenza italiana nel sistema politico d'Europa« (1849) und
»Dei principii del governo libero« (1852, neue Aufl.
1861) machten Aufsehen.
Mehr noch trugen ihm
Ruhm ein die
»Storia del regno di
Vittorio Amedeo II«
(Turin 1856) und die
»Storia del regno di Carlo
Emanuele
III« (das. 1859), die für eine wichtige
Bereicherung der italienischen Geschichtslitteratur überhaupt
gelten. Sie waren die
Ursache, daß Carutti
di Cantogno
1859 unter
Cavour ins
Ministerium des Äußern berufen und als Generalsekretär angestellt
ward. 1860 und 1861 saß er im
Parlament und war 1862-69 außerordentlicher Gesandter und
Bevollmächtigter im
Haag;
[* 3] gegenwärtig
ist er Mitglied des
Staatsrats. Außer zahlreichen historischen Abhandlungen in Fachzeitschriften schrieb
er noch eine »Storia della diplomazia della casa di Savoia«
(Turin 1875-80, 4 Bde.) und »Il
conte
Umberto I (Biancamano) ed il re Ardoino«
(Rom
[* 4] 1884).