Carli
,
Giovanni
Rinaldo,
Graf von, ital. Gelehrter, nach seiner Gemahlin auch Carli
-Rubbi genannt, geb. aus
altadliger
Familie zu
Capo d'Istria, studierte in
Padua
[* 2] und ward im 21. Jahr
Lehrer der
Astronomie
[* 3] und der
Seewissenschaften zu
Venedig.
[* 4] Er geriet damals in den
Geruch der Ketzerei,
weil er dem
Abte Tartarotti die Möglichkeit bestritt,
mit
Hilfe des
Teufels zu zaubern. Seit 1749 verwaltete er seine großen
Güter in
Istrien,
[* 5] widmete sich aber auch antiquarischen
Forschungen, namentlich der Ausarbeitung eines Werkes über die italienische
Münzkunde.
Bald darauf wurde er
Präsident der neuerrichteten Kollegien für
Staatswirtschaft und
Handel sowie des Oberstudienrats zu
Mailand.
[* 6] Kaiser
Joseph ernannte ihn 1769 zum
Geheimen
Staatsrat und 1771 zum
Präsidenten des neuerrichteten
Finanzkollegiums. Er starb Carlis
Hauptschriften sind: »Della moneta, e dell' istituzione delle zecche d'Italia« (Vened. 1754-1760, 3 Bde.,
u. öfter);
»Delle antichità italiche« (Mail. 1788-91, 5 Bde.; neue Aufl. 1793);
»Storia di Verona [* 7] fino al 1517« (Verona 1796, 7 Bde.).
Eine von ihm selbst besorgte Gesamtausgabe seiner Werke erschien zu Mailand 1784-94 in 18 Bänden und enthält auch seine »Lettere americane« (zuerst Cosmopoli, d. h. Florenz, [* 8] 1780, 2 Bde.; deutsch von Hennig, Gera [* 9] 1785). Wichtig ist auch sein Briefwechsel mit den berühmtesten Männern seiner Zeit. ¶
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Carli
,
Giovanni Rinaldo, Graf, zuweilen Carli-Rubbi genannt, ital. Schriftsteller, geb. zu Capo d'Istria, studierte zu Padua Geometrie und alte Sprachen. Nachdem er durch seine litterar. Streitigkeiten mit Fontanini und Muratori bekannt geworden war, ernannte ihn 1741 der Senat von Venedig zum Professor der Astronomie und der Seewissenschaft. Die Verwaltung seines großen Vermögens veranlaßte ihn später, die Professur niederzulegen und nach Istrien zurückzukehren.
Später wurde er Präsident des obersten Handelskollegiums und des Studienrats, endlich Präsident des Finanzkollegiums zu Mailand. Er starb daselbst Unter seinen Schriften sind zu erwähnen: «Delle monete e dell'istituzione delle zecche d'Italia etc.» (3 Bde., Mail. 1750–60) und «Delle antichità italiche» (5 Bde., ebd. 1788–91). Seine sämtlichen Werke gab er in Mailand 1784–94 (19 Bde.) heraus. Doch fehlen in dieser Ausgabe die «Lettere americane» (3 Bde., Cosmopoli, d. i. Florenz, 1780–81; deutsch, 3 Bde., Gera 1783–85),
die er gegen des Engländers Paw «Philos. Untersuchungen» herausgab.