Capverdische Inseln
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Capverdische
Inseln, zu Portugal [* 3] gehörige Inselgruppe an der westafrikanischen Küste, 560 km vom Grünen Vorgebirge entfernt und zwischen 14° 45'-17° 30' nördl. Br. und 22° 30-25° 10' westl. L. v. Gr. gelegen, besteht aus zehn bewohnten Inseln nebst einigen Felseilanden, deren Gesamtareal offiziell auf 4271 qkm (77,6 QM.), von Behm und Wagner auf 3851 qkm (69,9 QM.) mit (1879) 99,317 Einw. berechnet wird. Die Inseln zerfallen in eine nordwestliche und eine südöstliche Gruppe, wie folgt:
QKilom. | Einwohner | |
---|---|---|
Nordwestliche Inseln: | ||
São Antão | 720 | 20507 |
São Vicente | 207 | 3297 |
São Nicolão mit Santa Lucia | 411 | 8733 |
Branco und Razo | 11 | - |
Bravista | 593 | 2643 |
Sal | 233 | 1082 |
Südöstliche Inseln: | ||
Santiago | 966 | 41076 |
Maio | 206 | 1602 |
Brava | 55 | 8156 |
Fogo | 443 | 12221 |
Grande und Rombo | 7 | - |
Unter den 99,317 Einw. sind 54,468 weiblichen Geschlechts. Die Einwohner sind Nachkommen von Portugiesen, welche nach der 1456 erfolgten Entdeckung durch Cadamosto 1461 auf diese damals gänzlich unbewohnten Inseln geführt wurden, und von Negersklaven von der gegenüberliegenden Küste von Guinea; die Sprache [* 4] ist wie die Bevölkerung [* 5] eine Mischung portugiesischer und afrikanischer Elemente. Sämtliche Inseln, von tiefen und sichern Kanälen getrennt, sind hoch; auf einigen erheben sich sogar ansehnliche, fast beständig mit Schnee [* 6] bedeckte Berge, so auf São Antão der 2500 m hohe Zuckerhut (Pão d'Açucar), auf Fogo der Pik (2700 m), ein noch thätiger Vulkan, der 1847 Strecken von Kulturland zerstörte.
Überhaupt tragen sämtliche Inseln Zeichen ihres vulkanischen Ursprungs, auch warme Quellen sind zahlreich. Das Klima [* 7] ist vom Dezember bis Juli heiß (25° C. im Mittel); im August beginnen die Winterregen, die bis November anhalten, und nach denen das an sich schon ungesunde Klima am gefährlichsten ist. Am gesündesten sind Brava, São Vicente und São Antão, das auch eine Heilquelle besitzt. Von den Winden [* 8] wehen im Winter am gewöhnlichsten die West- und Südwestwinde, die, von Gewittern begleitet, sich oft zu Orkanen steigern.
Kulturboden ist wenig vorhanden, und der Ertrag des geringen Ackerbaues, welcher stattfindet, wird nicht selten durch die furchtbarste Dürre und durch Heuschreckenzüge vernichtet. Wälder gibt es nicht, nur hier und da gewahrt man Gruppen von Kokos- und andern Palmen. [* 9] Der Grund der Schluchten und Thäler ist mit Buschwerk bedeckt; daneben wachsen Indigo [* 10] und Baumwolle [* 11] wild, und auch Bananen und Tamarinden sind häufig; im allgemeinen aber erscheint der Boden nackt.
Gebaut werden: Reis, Mais, Hirse, [* 12] Wein, Zuckerrohr, Tabak. [* 13] Bedeutend ist die Ausbeute an Salz [* 14] auf den Inseln Sal und Bravista, das nach Brasilien, [* 15] dem La Plata und Afrika [* 16] ausgeführt wird. Die Küsten sind reich an Fischen und Schildkröten. [* 17] Hauptstadt ist Porto Praya auf Santiago mit 12,000 Einw., Sitz des Gouverneurs, der hier aber nur drei Monate, sonst auf Brava wohnt; am wichtigsten ist aber Porto Grande auf São Vicente, mit großartigen Kohlenlagern für die zwischen Europa [* 18] und Brasilien, dem La Plata und Westafrika verkehrenden zahlreichen Dampfer.
Vgl. Dölter, Die Vulkane [* 19] der Kapverden (Graz [* 20] 1882);
Derselbe, Über die Kapverden nach dem Rio Grande [* 21] und Futah Djallon (Leipz. 1884).