Calenberg
,
königl. Domäne im Kreis [* 2] Springe des preuß. Reg.-Bez. Hannover, [* 3] politisch zum Dorf Schulenburg, kirchlich zum Dorf Jeinsen gehörig, hat (1890) 90 E. und ist Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Hannover). Auf einem nahen Hügel die Trümmer des sog. Alten C.s, einer 1280–92 erbauten und 1623 von Tilly eroberten, später abgebrochenen Burg, einer der ältesten Sitze des Welfenhauses. Am Südfuße das Dorf Lauenstadt; 4 km südlich das 1865 vollendete, der Königin von Hannover gehörige Schloß Marienburg. [* 4]
Das ehemalige Fürstentum Calenberg
, benannt nach der
Burg Calenberg
, umfaßt die
Kreise
[* 5] Hannover,
Linden,
Springe und Hameln
[* 6] und
einen
Teil von Neustadt
[* 7] am Rübenberge mit 2252,8 qkm und hat nur im S. einige Landhöhen
(Deister,
Süntel,
Ith), im N. der
Stadt Hannover Sand und
Moor. Der Hauptteil ist guter Ackerboden. Kalk, Holz
[* 8] und Sandsteine sind die Hauptprodukte;
Landwirtschaft
(Spargelkultur) ist die Haupterwerbsquelle. Das Fürstentum, dessen Grundstock das Land zwischen
Deister
und Leim bildete und das im 15. und 16. Jahrh. bedeutend an
Umfang gewann, gehörte zuerst zum Fürstentum
Lüneburg,
[* 9] dann
zu
Braunschweig.
[* 10]
Bei der
Teilung der
Braunschweigischen
Lande unter die
Brüder
Heinrich und Erich 1495 fiel Calenberg
mit Göttingen
[* 11] an Erich. Als mit
dessen Sohn Erich II. diese Linie 1584 erlosch, fiel Calenberg
wieder an
Braunschweig-Wolfenbüttel, mit dem
es bis 1634 vereinigt blieb. Nachdem mit
Herzog
Friedrich
Ulrich die Wolfenbüttelsche Linie abgestorben war, fand eine
neue
Teilung statt, durch die
Herzog
Georg, der jüngste Sohn des 1592 gestorbenen
Herzogs Wilhelm, das Fürstentum Calenberg
erhielt.
Er wurde der
Stifter des kurfürstlich hannov. Hauses (s.
Braunschweig, Geschichte).