Calabarbohne
,
s. Physostigma.
Calabarbohne
230 Wörter, 1'702 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Calabarbohne,
s. Physostigma.
Calabarbohne
(Semen Calabar), die Gottesurteilbohne, vom Küstenland Calabar in Westafrika, ist eine neue, höchst giftige, aber rasch in feste Anwendung gekommene Drogue, die in ihrer Heimat zu einer Art Feuerprobe, d. h. zur Ermittelung dient, ob ein eines Verbrechens Angeklagter schuldig sei oder nicht. Da das Gift der Bohne rasch und unfehlbar tötet, so muß das zeitweilige Freiausgehen eines solchergestalt Geprüften von einer besondern Veranstaltung der schwarzen Medizinmänner ausgehen. Die elliptischen, wenig nierenförmigen, schwarz genabelten, mit harter brauner Schale versehenen, bis 5 cm langen und 2 cm breiten Bohnen kommen von der etwa 16 cm langen Schotenfrucht eines kletternden Hülsengewächses, das man Physostigma venenosum genannt hat. Der mehlig hornartige Kern der Bohne ist geruchlos und hat einen nur wenig bemerklichen, faden Bohnengeschmack. ¶
Ebensowenig verdächtig schmeckt das daraus darstellbare Alkaloid Physostigmin, der eigentliche Giftstoff, welcher farblose, leicht zersetzliche Kristalle bildet, an der Luft bald rot wird und dessen Salze blau sind. Bei den kleinsten Gaben, bei denen die tödliche Wirkung nicht mehr eintritt, erfolgt doch eine Zusammenziehung der Pupillen. Durch diese Eigenschaft ist der Stoff für die Augenheilkunde von besondrer Wichtigkeit geworden, indem er dazu dient, die durch Atropin hervorgebrachte Pupillenerweiterung wieder aufzuheben. Man benutzt dazu das reine Alkaloid oder ein weingeistiges Extrakt der C. Die Anwendung geschieht durch Einlegen kleiner Scheibchen von Druckpapier oder Gelatine, denen die Giftsubstanz einverleibt ist, in das Auge. - Zollfrei.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
s. Physostigma. ^[= Balf., Calabarpflanze, mehrjährige, an der Küste von Guinea einheimische Kletterpflanze aus ...]