Cabillonum
,
s. Châlon sur Saône.
Cabillonum
5 Wörter, 35 Zeichen
Cabillonum,
s. Châlon sur Saône.
sur Saône (spr. schalóug ssürr ssohn), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Saône-et-Loire, am rechten Ufer der Saône, an der Mündung des Canal du Centre und an der Paris-Lyoner Eisenbahn, in fruchtbarer, aber wegen häufiger Überschwemmungen ungesunder Gegend, ist unregelmäßig und schlecht gebaut, hat aber schöne und belebte Kais, mehrere Kirchen (darunter die schöne St.-Vincentkirche von 1386 bis 1440, mit restauriertem Turm), [* 3] ein Hospital (1528 gegründet) und einen modernen Justizpalast.
Über den Fluß führt zur Vorstadt St.-Laurent eine große, schöne Steinbrücke (1418 bis 1508 erbaut) mit fünf Bogen. [* 4] Die Zahl der Bewohner beträgt (1881) 21,156. Die Industrie umfaßt insbesondere Eisen- und Kupfergießerei, Maschinen- und Schiffbau, Fabrikation von Glas, [* 5] Papier, Chemikalien etc. Durch den Canal du Centre, welcher das Gebiet des Rhône mit dem der Loire verbindet, durch die Dampfschiffahrt auf der Saône nach Lyon [* 6] und verschiedene Eisenbahnlinien ist die Stadt Mittelpunkt eines wichtigen Binnenhandel geworden, welcher den Austausch der Produkte von Nord- und Südfrankreich vermittelt. Namentlich ist Châlon sur Saône Stapelplatz für Weine, Spirituosen, Essig, Getreide, [* 7] Mehl, [* 8] Holz, [* 9] Leder, Steinkohlen und Eisen. [* 10] Châlon sur Saône ist Sitz eines Handelsgerichts und hat ein Collège, eine Zeichenschule, eine Bibliothek von 22,000 Bänden, eine Gemälde- und Antiquitätensammlung und mehrere wissenschaftliche Gesellschaften. In der Nähe finden sich viele römische Altertümer vor. - Zur Zeit Cäsars hieß Châlon sur Saône Cabillonum und war eine Stadt der Äduer, welche unter römischer Herrschaft zu großer Blüte [* 11] gelangte.
Der heil. Marcellus und der heil. Valerianus verbreiteten hier das Christentum und starben 179 den Märtyrertod. Im 4. Jahrh. wurde ein Bistum hier gegründet, welches zur Zeit der Revolution aufgehoben wurde. Später bemächtigten sich die Burgunder der Stadt; der König Guntram von Burgund hatte daselbst einen Palast. Im 6. Jahrh. wurde Châlon sur Saône von Chramnus, dem aufrührerischen Sohn des fränkischen Königs Chlotar I., verwüstet und im 8. Jahrh. von den Sarazenen geplündert. 830 war Theoderich I. Graf von Châlon sur Saône und Mâcon. Im 10. Jahrh. bildete es mit seinem Gebiet die burgundische Lehnsgrafschaft Châlonnais und behielt seine eignen Grafen, bis es 1267 durch Tausch gegen Senlis und andre Ländereien an Burgund kam. 1477 fiel Châlon sur Saône an die französische Krone, 1562 wurde die Stadt von den Hugenotten genommen, 1563 die Citadelle erbaut; später verfiel die Festung. [* 12]
Vgl. J. ^[Jules] Chevrier, Châlon sur Saône pittoresque et démoli (Par. 1883).