Courtetelle
(Kt. Bern,
Amtsbez. Delsberg).
445 m. Gem. und Dorf, ^[Berichtigung: Pfarrdorf] am rechten Ufer der
Sorne, an der Strasse
Delsberg-Glovelier
und 3,5 km sw.
Delsberg. Station der Linie
Delsberg-Delle. Postbureau, Telegraph, Telephon. 156
Häuser, 1037 kathol. Ew.
Kirchgemeinde
Courfaivre. ^[Ergänzung: Schöne grosse Kirche.] Ackerbau und Viehzucht; Holzhandel, Obstpresse,
Mühle, Uhrenindustrie
und Holzschuhfabrikation. Die
Sorne bildet hier zwei Fälle; der oberhalb des Dorfes dient zur elektrischen Beleuchtung von
Courtetelle
, der unterhalb des Dorfes zur Beleuchtung von
Delsberg und zum elektrischen Betrieb einer Uhrenschalenfabrik.
Hydranten und Wasserversorgung in den
Häusern. Der Name wahrscheinlich von Curtem Tello abzuleiten; 1178 Curtetele.
Einige römische Münzen und Ueberreste aus der Zeit der Burgunderherrschaft. Ein im ö. Abschnitt des Hügelzuges von
Chaux, 1 km
n. Courtetelle
und bei den heute noch sichtbaren Ueberresten der Kirche zu
Saint Maurice gelegenes Dorf Bourgnon ist zu
nicht bekannter Zeit zerstört worden. Dort auch der
Chemin oder
Creux des Sarrasins. In dieser Gegend wurden am 21. Februar
666
die
Heiligen Germanus aus
Münster und Randoald von den Germanen unter Catticus (oder Athicus) ermordet; ihre zuerst in
Münster
aufbewahrten Körper sind 1530 nach der Kirche
Saint Marcel in
Delsberg übergeführt worden, wo sie heute
noch Gegenstand grosser Verehrung sind.
Courtetelle
hatte im 30jährigen Krieg Vieles zu erleiden, und die Pest von 1634 raffte einen guten Teil der Bevölkerung
hin. Während der französischen Revolution bekam hier die auf einem
Wagen herumfahrende Guillotine grosse Arbeit. Die heutige
Kirche 1735 erbaut, 1867 vergrössert und restauriert. Sie enthält eine prachtvolle
Orgel, Glasmalereien
und ein harmonisches Läutwerk. Heimat des Abtes Grégoire Joliat von
Bellelay, der seines Amtes während 28 Jahren (1743-71)
waltete und die grosse Umfassungsmauer des
Klosters erstellte.