(spr. kapell),Louis, ausgezeichneter Hebraist und
Kritiker, geb. zu
Saumur, studierte in
London
[* 2] und
Saumur und wurde
Prediger und
Professor der
Theologie in seiner Vaterstadt, wo er starb. Cappel ist einer von den wenigen
Männern des 17. Jahrh., die in der Beurteilung biblischer
Bücher mit vorurteilsfreier
Kritik zu Werke
gingen. Er vermochte nicht an den göttlichen Ursprung des hebräischen Bibeltextes zu glauben und wies z. B.
nach, daß die Vokalzeichen erst nach Vollendung des babylonischen
Talmuds erfunden seien.
Sein Hauptwerk ist »Critica sacra,
sive de variis, quae in sacris
V. T. libris occurrunt, lectionibus libri VI« (Par. 1650; von
Vogel und
Scharfenberg,
Halle
[* 3] 1775-86, 3 Bde.),
Louis, latinisiert Ludovicus Cappellus, Hebraist und Theolog, geb. in St. Elier
bei Sedan,
[* 6] wurde 1613 Professor der hebr. Sprache
[* 7] an der Akademie zu Saumur, 1633 Professor der Theologie daselbst und starb zu
Saumur. Ein frommer und treuer Anhänger des reformierten Glaubens, zeichnete er sich vor seinen Zeitgenossen
durch freien wissenschaftlichen Blick und mutig vordringende Forschung aus. Seine Hauptwerke beziehen sich auf die alttestamentliche
Textgeschichte. Es sind: «Arcanum punctationis revelatum» (Leiden
[* 8] 1624),
worin er zeigte, daß die Vokalzeichen und Accente
erst in nachtalmudischer Zeit zum hebr. Bibeltext hinzugefügt seien, und die «Critica
sacra» (Par. 1650; 3 Bde., Halle 1775 - 86), worin er den kritischen Wert der alten Übersetzungen gegenüber
dem überlieferten hebr. Text nachwies. Die Hauptergebnisse seiner Untersuchungen, von der Orthodoxie seiner Zeit, namentlich
von J. Buxtorf dem Sohn, aufs heftigste angegriffen, sind später zu Anerkennung gelangt und jetzt Gemeingut der Wissenschaft.