Byzantinische
Münzen [* 2] (Byzantiner), die Münzen der Kaiser des oström. Reichs (395-1453), beginnen mit dem Kaiser Arcadius und zeigen zuerst Bildnis und Umschrift in lateinischer Sprache, [* 3] auf der Rückseite meist eine Viktoria und die Umschrift: »VICTORIA AVGVSTI« oder »AVGVSTORVM«, bei den sehr vorwiegenden Goldstücken die schon seit Konstantin übliche Wertbezeichnung: CON. OB., d. h. nach konstantinopolitanischem Fuß 72 (OB ist das griechische Zahlzeichen für 72) Stück aus dem Pfunde.
Der Stil aller dieser Münzen ist flach und schlecht und wird allmählich immer geschmackloser; in späterer Zeit erscheinen die Brustbilder und ganzen Figuren von Kaisern, Christi und der Heiligen fast nur von vorn, von kindischer Zeichnung, mit Kronen, [* 4] gemusterten Gewändern, Kreuzen etc. überladen. Die Sprache ist in späterer Zeit griechisch, aber mit ganz verderbten Buchstaben geschrieben. Rückseite der mittelalterlichen Byzantiner ist sehr häufig die [* 1] Figur Christi mit seinen Namensinitialen JC XC (»Jesus Christos«).
Häufig bleiben die Goldmünzen
und waren trotz des schwankenden Metallgehalts eine Hauptverkehrsmünze des
Mittelalters
(Byzantiner,
Besants d'or, wie man auch andre Goldstücke
übertragen nannte). Die lateinischen
Kaiser (1204-51) scheinen keine
Münzen geprägt
zu haben, während die in
Trapezunt und
Nicäa residierenden byzantinischen
Kaiser zahlreiche, meist silberne
Münzen prägten. Der historische
Wert der byzantinischen
Münzen besteht in der
Fülle der darauf genannten Herrscher, deren
Gemahlinnen, Mitregenten und
Prinzen, den mannigfachen
Darstellungen der
Heiligen; auch sprachlich sind sie durch ihre langen,
bisweilen freilich dunkeln
Inschriften wichtig, die hin und wieder sogar auch poetischen Wert haben.
Die letzten byzantinischen
Münzen, von
Johann Paläologos, dem vorletzten Schattenkaiser (gest. 1448), sind traurige
Beweise
der tiefsten Barbarei.
Historisch sehr merkwürdig sind die ganz im
Stil der byzantinischen
Münzen geprägten seltenen
Münzen
kleiner mit den
Kaisern verwandter
Dynasten, z. B. der
Despoten von
Epirus und
Thessalien, deren
Münzen und
Siegel P.
Lambros in neuester Zeit speziell untersucht und bearbeitet hat.
Vgl. Eckhel, Doctrina numorum veterum, Bd. 6 (Wien [* 5] 1798);
Saulcy, Essai de classification des suites monétaires byzantines (1836);
Sabatier, Description des monnaies byzantines (Par. 1862, 2 Bde. mit 70 Tafeln, darin auch die für den Sammler nützliche Taxierung jedes Stücks).