Bussarde
(Buteonidae), Unterfamilie der
Falken (Falconidae) aus der
Ordnung der
Raubvögel,
[* 2] mittelgroße
Vögel
[* 3] mit etwas plumpem
Körper, dickem, breitem, flachem
Kopf, kurzem, komprimiertem, vom
Grund an gekrümmtem
Schnabel ohne
Zahn, langen
Flügeln, in denen meist die dritte und vierte
Schwinge am längsten sind, mittellangem
Schwanz, ziemlich hohen
Läufen, kurzen, schwachen
Zehen und spitzen, scharf gekrümmten
Krallen. Die Bussarde
bewohnen im
Gebirge und
in der
Ebene kleine Waldungen und jagen auf benachbarten
Feldern; sie fliegen langsam, aber anhaltend, sind ziemlich träge
und plump, nähren sich von
Mäusen,
Schlangen,
[* 4]
Insekten,
[* 5]
Würmern,
Aas, auch von Pflanzenstoffen und sind im allgemeinen viel
mehr nützlich als schädlich.
Sie nisten auf hohen Bäumen, legen 3-4 Eier [* 6] und sind nicht schwer zähmbar. Der Rauchfußbussard (Schneeaar, Archibuteo lagopus Gould), 65 cm lang, 150 cm breit, hat bis zu den Zehen befiederte Läufe; sein Gefieder wechselt in der Färbung ungemein ab und ist weiß, gelblichweiß, rotgrau, braunschwarz und braun. Er findet sich im hohen Norden, [* 7] in der Tundra, auch in Amerika, [* 8] horstet nur ausnahmsweise südlicher, weilt bei uns vom Oktober bis April und geht nur selten bis Südeuropa. Er erhebt sich oft in kreisförmigen Schwenkungen hoch in die Luft, wo man ihn an seinem weißen Schwanz erkennt, fängt geschickter als die übrigen Arten Mäuse (im Norden besonders Lemminge), Amphibien, auch Feldhühner, Tauben [* 9] und junge Hasen, gehört aber zu den überwiegend nützlichen Tieren.
Sehr gern raubt er dem Jäger die Beute. Er nistet vorzugsweise auf Bäumen, in der Tundra auf den Zwergbirken oder auf dem Boden und legt (öfters sogar zweimal) vier weiße, rötlich gewölkte Eier. Der Mäusebussard (Mauser, Rüttelweih, Waldgeier, Buteo vulgaris Bchst., s. Abbildung auf Tafel »Raubvögel«),
56 cm lang, 125 cm breit, ändert in der Färbung außergewöhnlich ab; er ist gleichmäßig schwarzbraun, auf dem Schwanz gebändert oder auf der Oberseite, an Brust und Schenkeln braun, andre sind gelblichweiß mit dunklern Schwingen und Schwanzfedern, auf der Brust gefleckt, auf dem Schwanz gebändert; das Auge [* 10] ist braun, Wachshaut und Fuß gelb, der Schnabel bläulich, an der Spitze schwärzlich. Er bewohnt Europa [* 11] und einen Teil Vorderasiens, weilt in Norddeutschland vom März bis Oktober, überwintert aber in Süddeutschland, wandert in Gesellschaft von 20-100 Stück und mehr und lebt paarweise in Wäldern, die mit Feld und Wiesen wechseln, auch im Gebirge. Er fliegt langsam, aber leicht, hält sich rüttelnd oft längere Zeit über einer und derselben Stelle, beschreibt im Frühjahr hoch in der Luft Kreise, [* 12] miaut wie eine Katze [* 13] (Buse, s. v. w. Katze, daher der Name Bussard) und zeigt sich klug, listig und verschlagen.
Auf Bäumen und Steinen sitzt er stundenlang zusammengekauert, auf Mäuse, Ratten, Hamster, Kreuzottern, Amphibien, Schnecken, [* 14] Heuschrecken [* 15] und Regenwürmer lauernd. Obwohl er bisweilen auch Rehkälber, Hasen sowie junge Feld- und Haushühner wegfängt, so ist er doch weit mehr nützlich als schädlich. Sein Nest baut er Ende April auf hohen Bäumen und legt 3-4 grünlichweiße, braun gefleckte Eier, welche das Weibchen allein ausbrütet. Der Schlangenbussard (Circaltus gallicus, s. Tafel »Raubvögel«),
70 cm lang, 180 cm breit, ist am Kopf und Hinterhals mattbraun, Rücken-, Schulter- und kleine Flügeldeckfedern tiefbraun, heller gekantet, Schwingen schwarzbraun, weiß gekantet mit schwarzen Querbinden, Schwanzfedern dunkelbraun, breit weiß zugespitzt und breit schwarz gebändert, an Stirn, Kehle, Wangen weißlich, schmal braun gestrichelt, Kopf und Oberbrust lebhaft hellbraun, an den übrigen Unterteilen weiß, spärlich hellbraun quer gefleckt; das Auge ist gelb, der Schnabel bläulichschwarz, Wachshaut und Füße lichtblau. Er findet sich überall in Deutschland, [* 16] regelmäßiger in Süd- und Südosteuropa.
Bei uns weilt er vom Mai bis September in großen Waldungen, er ähnelt in der Lebensweise dem Mäusebussard, nährt sich hauptsächlich von Reptilien und Amphibien, jagt aber auch auf Fische, [* 17] Ratten, Krebse und kleine Vögel. Schlangen sind seine Lieblingsspeise, und durch seine Geschicklichkeit und dichtes Gefieder ist er geschützt gegen deren Gift. Er horstet aus hohen Bäumen, selten auf Felsen, das Weibchen legt ein bläulichweißes Ei, [* 18] welches beide Gatten ausbrüten. Jung aufgezogen, wird er zahm und zutraulich.