Buchreligion
nennt man die
Religion der
Chinesen wegen der fünf
Kings des Konfucius und des Taoteking
des
Laotse, die der
Inder wegen der brahmanischen Weden und des buddhistischen
Tripitaka, die der
Perser wegen des
Avesta, die
der
Juden und
Christen wegen der
Bibel
[* 2] und die der Mohammedaner wegen des
Korans. Nur diesen
Religionen ist Dauer verbürgt, weil
ihre »heiligen
Schriften« den steten Verjüngungsquell für sie bilden. Darauf beruht bei aller damit
verbundenen Unfreiheit die
Zug- und
Lebenskraft, die z. B. selbst der
Islam allem Gerede von seiner Selbstauflösung zum Trotz
offenbart. Ebenso erfahrungsgemäß aber enthält die
Vorstellung der
Inspiration, welche in irgend einer Gestalt von allen
Buchreligionen
zu
Hilfe gerufen wird, um den schriftlichen Religionsunterlagen eine übernatürliche
Autorität
zu sichern, eine wirksame
Herausforderung zur
Kritik, zunächst ebendieser Religionsbücher, sodann auch der auf sie gegründeten
Glaubensformen selbst.
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