Brunelleschi
(spr. -ski; Brunellesco), Filippo, ital. Baumeister, geb. 1379 zu Florenz, gest. daselbst hatte zuerst die Goldschmiedekunst gelernt und war von dieser zur Bildhauerkunst, dann zur Baukunst übergegangen. Mit vielem Eifer trieb er mechan. und mathem. Studien und vertiefte sich in das neu erschlossene Studium der Antike. Er war der erste, der die auf feste Regeln gegründete Wissenschaft der Perspektive zur Anwendung brachte. Angeblich mit dem Bildhauer Donatello ging Brunelleschi nach Rom.
Hier widmete sich Brunelleschi 1405-15 dem Studium der alten Baudenkmale, um die mechan. Kenntnisse der alten Baumeister zu studieren, damit es ihm möglich würde, die gewaltige Kuppel des 1296 angefangenen Doms von Florenz aufzuführen. Dabei dienten ihm als Führer die Schriften des Vitruv, das Studium des Pantheon, der Thermen und anderer röm. Bauten. Als man zur Vollendung der Domkuppel 1418 einen Wettbewerb ausschrieb, siegte nach manchen Kämpfen B.s Ansicht, die Riesenwölbung ohne ein eigentliches Gerüst auszuführen und statt Einer ^[richtig: einer] Kuppel deren zwei (die äußere als Schutzkuppel der innern) zu wölben. Man übertrug ihm nach vielem Widerstreit den Bau, den er auch bis 1431 vollendete; 1436 wurde auch
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die Laterne feierlich geweiht. Zu den wichtigsten Bauwerken, welche Brunelleschi außerdem in Florenz aufführte, gehören die Kirchen Santo Spirito und San Lorenzo, zwei Säulenbasiliken von schöner Raumwirkung und edlem antikisierenden Detail, sodann die Anlage des in mächtigen Quadern aufgeführten Palastes Pitti, nach dessen System sich der toscan. Palastbau des 15. Jahrh. entwickelt hat. Sein Relief für die Bronzethür von San Giovanni in Florenz, die Opferung des Isaak darstellend, ein Jugendwerk, befindet sich neben dem von Ghiberti im Nationalmuseum daselbst. Außerdem rührt von ihm ein prächtiges, in Holz geschnitztes Crucifix in Sta. Maria Novella zu Florenz her. Brunelleschi ist der erste große Baumeister Italiens, der die got. Formensprache durch die der Renaissance ersetzt hat; seine Domkuppel zu Florenz war ein Vorbild für die Peterskuppel zu Rom. -
Vgl. Manetti, Vita di Brunelleschi (hg. von Moreni, Flor. 1812);
Guasti, La cupola di Santa Maria del Fiore (ebd. 1857);
von Fabriczy, F. Brunelleschi. Sein Leben und seine Werke (Stuttg. 1892).