Bronn
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Heinrich Georg, Naturforscher, geb. zu Ziegelhausen bei Heidelberg, [* 2] studierte in Heidelberg seit 1817 Cameralia und Naturwissenschaft und begann 1822 über diese Gebiete, namentlich auch über Paläontologie, Vorlesungen zu halten Im J. 1828 wurde er außerordentlicher, 1833 ordentlicher Professor der Natur- und ¶
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Gewerbswissenschaften. Gleichzeitig erhielt er an Stelle Leuckarts die Direktion der zoologischen Sammlungen und den Lehrstuhl der Zoologie. Er starb in Heidelberg. Seine ersten Arbeiten waren der Paläontologie gewidmet: »System der urweltlichen Konchylien« (Heidelb. 1824),
»System der urweltlichen Pflanzentiere« (das. 1825);
»Gaea Heidelbergensis, eine geognostisch-mineralogische Beschreibung der Gegend von Heidelberg« (das. 1830) und sein Hauptwerk: »Lethaea geognostica, oder Beschreibung der für die Gebirgsformationen bezeichnendsten Versteinerungen« (Stuttg. 1836-38, 2 Bde.; 3. in Gemeinschaft mit Römer [* 4] umgearbeitete Aufl., das. 1852-56).
Von seinen übrigen Schriften sind hervorzuheben: »Italiens [* 5] Tertiärgebilde und deren organische Einschlüsse« (Heidelb. 1831);
»Geschichte der Natur« (Stuttg. 1841-1849, 3 Bde.);
»Paläontologische Kollektaneen« (Heidelb. 1843);
die mit Kaup bearbeiteten »Abhandlungen über die gavialartigen Reptilien der Liasformation« (das. 1841, Nachtrag 1844);
die »Beiträge zur triasischen Fauna und Flora der bituminösen Schiefer« (das. 1858);
die »Morphologischen Studien über die Gestaltungsgesetze der Naturkörper überhaupt und der organischen insbesondere« (Leipz. 1858);
»Untersuchungen über die Entwickelungsgesetze der organischen Welt während der Bildungszeit unsrer Erdoberfläche« (Stuttg. 1858).
In seiner »Allgemeinen Zoologie« (Stuttg. 1850) gab er den ersten Versuch, die Zoologie in ihrer Gesamtheit mit Berücksichtigung der untergegangenen Organismen zu entwickeln. Dann folgte eine »Allgemeine Einleitung in die Naturgeschichte« (Stuttg. 1853). In dem umfangreichen, mit einer Menge von Abbildungen versehenen Werk »Die Klassen und Ordnungen des Tierreichs« (Heidelb. 1859 ff.; fortgesetzt von Keferstein, Gerstäcker u. a.) gab er eine systematische Darstellung der gesamten Tierwelt. Im Verein mit v. Leonhard gab er seit 1830 das »Jahrbuch für Mineralogie, Geologie [* 6] und Geognosie und Petrefaktenkunde« heraus. Auch übersetzte er Darwins »Über die Entstehung der Arten im Pflanzen- und Tierreich« (1860).