(Blegno, Blenio), ein linksseitiger Zufluß des Tessin,
20 km lang.
SeinThal,
[* 3]
Val Blenio, obgleich
eins der höhern Alpenthäler, ist von Malvaglia (386 m) über das
Mineralbad Acquarossa hinauf bis Olivone (892 m) mit Ortschaften
und Alphütten übersäet; selbst die oberste Thalstufe,
Val Camadra, durch eine Schlucht vom Hauptteil abgetrennt, hat noch
bewohnteDörfer (Ghirone 1247 m). Es führt den Reisenden zum
Paß
[* 4]
Greina hinan, das einsamere
ValCampra
zum
Lukmanier. Die Aussicht, daß diese Paßroute eine
Eisenbahn erhalte, ist seit längerer Zeit geschwunden, dagegen seit 1877 mit
Hilfe eines Bundesbeitrags die
Straße hergestellt (s.
Lukmanier). Dieselbe erreicht bei
Biasca, d. h. am
Ausgang des
Thals, die
Gotthardbahn. Das
Thal hat italienische
Bevölkerung
[* 5] (7190 durchaus kath. Einwohner, auf 18
Gemeinden verteilt) und
gehört zu den am wenigsten von Touristen besuchten schweizerischen Alpenthälern.
Vom Lukmanier bis zu seiner bei Biasca in 289 m gelegenen Mündung gerechnet hat der Brenno eine Länge von 36 km, wovon 15 km
auf die Strecke Lukmanier-Olivone entfallen, während der Quelllauf Greina-Olivone 12 km misst. Die weitern
Nebenflüsse des Brenno sind nur wenig bedeutend, wir nennen die aus dem Val Malvaglia kommende Lorina und die aus dem Val Pontirone
kommende Legiuna, beide von O. und von links sich mit dem Brenno vereinigend. Wie fast alle Flüsse des Tessin
ist auch der
Brenno ein böser Wildbach, der zeitweise über seine Ufer tritt und dann verderbliche Ueberschwemmungen verursacht.
Von deren grösster, 1868, sind die Spuren im ganzen Thal noch deutlich wahrzunehmen. Im Unterlaufe spaltet sich der Fluss
in mehrere Arme, die in zahlreichen Mäandern über ihre selbstaufgeschütteten Sand- und Kiesmassen hin- und herschwanken.
Sieht man den schmalen Wasserfaden des Brenno im Hochsommer und Herbst, so kann man es kaum glauben, mit welcher Wassermasse
und Geschwindigkeit er im Frühjahr das Thal herab braust. Längs seiner Ufer Schutzbauten.
oder Blenio (Blegno), linker Zufluß des Ticino (s. d.) im schweiz. Kanton
[* 6] Tessn,
entspringt mit zwei Quellbächen, die sich unweit Olivone vereinigen, am Lukmanier (s. d.)
und an der Greina (2360 m), durchfließt von N. nach S. das Val Blenio (Bollenzthal) und mündet unterhalb
Biasca. Von Olivone (870 m) bis zur Mündung (287 m) beträgt die Flußlänge 20 km und das Gefälle 583 m (2,9 Proz.).
Während die beiden Quellthäler, das breite Val Sta. Maria und das tiefe Felsenthal Val Camadra noch hochalpinen Charakter
zeigen, nimmt Val Blenio schon bald unterhalb Olivone südliches Gepräge an. Zwischen Malvaglia und Biasca
wird die ganze Thalsohle durch eine mächtige, durch einen Bergsturz
[* 7] entstandene Schutthalde quer gesperrt. Bei
dem Hochwasser, das 1868 eintrat, wurde das Bleniothal in entsetzlicher Weise verheert. Der Hauptort des Thals und des gleichnamigen
Bezirks, welch letzterer 18 Dörfer mit ungefähr 8000 Bewohnern umfaßt, ist Malvaglia (375 m ü. d. M.
gelegen), nahe bei der Mündung des Flusses Lerma an der Lukmanierstraße.