Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Stade,
[* 3] an der schiffbaren
Oste, von welcher unterhalb der Stadt
ein
Kanal
[* 4] zur
Schwinge
(Elbe) führt, Sitz eines Amtsgerichts, mit Mühlenbetrieb, Kunstdüngerfabrik, Bierbrauerei,
[* 5] lebhaften
Viehmärkten und (1880) 2923 Einw. Die
BurgBremervörde wurde zu Anfang des 12. Jahrh. vom
HerzogLothar erbaut und
war lange Zeit Sitz der
Erzbischöfe von
Bremen,
[* 6] bis dieselben 1547 von den
Bremern vertrieben wurden; ihr Residenzschloß wurde 1862 abgebrochen.
Im Dreißigjährigen
Krieg wurde Bremervörde 1628 von den Kaiserlichen, 1645 von den
Schweden
[* 7] erobert u. verbrannt.
1) Kreis
[* 9] im preuß. Reg.-Bez. Stade, hat 579,06 qkm, (1890) 17 040 (8686 männl., 8354 weibl.) E., 1 Stadt, 65 Landgemeinden
und 4 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im KreisBremervörde, 27 km im SW. von Stade an dem Elbzufluß Oste, der hier auf 79 km schiffbar wird
und dessen 190 m breite Mündung bei der Flut Seeschiffe trägt, sowie am Anfang des 16,4 km längen Oste-Hamme-Kanals,
hat (1890) 3031 (1458 männl., 1573 weibl.) evang. E., Post
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zweiter Klasse, Telegraph,
[* 11] Amtsgericht (Landgericht Stade), Zollamt, Steueramt erster Klasse, Superintendentur, Oberförsterei,
Gewerbeschule, Ackerbauschule; Brauerei, Branntweinbrennerei, Schiffswerft, Dampf- und Wassermühle mit Holzschneiderei, zwei
Anstalten mit Dampfbetrieb zur Torfbereitung, Ackerbau und Viehzucht,
[* 12] und ist der Mittelpunkt des Verkehrs im Reg.-Bez. Stade.
Die Oste vermittelt namentlich nach Hamburg
[* 13] einen sehr bedeutenden Torf- und Holzhandel. - Bremervörde war einige
Zeit der Sitz der Erzbischöfe von Bremen, die in dem 1218 von ihnen eroberten, vom sächs. Herzog (spätern Kaiser) Lothar 1122 erbauten
Schlosse (Castrum Vorde) residierten; 1547 wurde es dem Erzbischof von den Bremern abgenommen, 1627 von den Kaiserlichen erobert, 1632 aber
den Erzbischöfen durch die Schweden wiedergegeben. Die Schweden nahmen Bremervörde 1645 ein und verbrannten es,
verloren es dann an die Dänen, erhielten es jedoch durch den Roeskilder Frieden 1658 wieder, mußten es aber 1675 den Braunschweigern
überlassen. Das Schloß wurde 1682 samt den Festungswerken abgebrochen.