Seit einigen
Jahren gibt er heraus: »Neudruck deutscher Litteraturwerke des 16. und 17.
Jahrhunderts« sowie im
Verein mit H.
Paul die »Beiträge zur Geschichte der deutschen
Sprache und Litteratur«.
Christian Wilh., Anatom, geb. zu Leipzig, studierte daselbst sowie in Göttingen
[* 6] und Würzburg
[* 7] Medizin,
wurde dann Assistenzarzt am Jakobshospital zu Leipzig und beteiligte sich 1864 als freiwilliger Arzt am schleswig-holstein., 1866 am
böhm. Feldzuge. 1866 wurde er außerord. Professor an der UniversitätLeipzig. Am Deutsch-FranzösischenKriege nahm er als konsultierender Generalarzt im XII. (königlich sächs.) Armeekorps teil. 1872 wurde er ord.
Professor der topogr. Anatomie in Leipzig. Er starb in Leipzig-Connewitz. hat sich besondere Verdienste um die mechan.-physiol.
Richtung der Anatomie erworben; auch hat er die Schnitte durch gefrorene Körper in die anatom.
Technik eingeführt. Er schrieb «Die Doppelbildungen und angeborenen Geschwülste der Kreuzbeingegend» (Lpz. 1862),
«Topogr.-anatom.
Atlas,
[* 8] nach Durchschnitten an gefrorenen Kadavern» (ebd. 1872; 3. Aufl. 1888),
«Das Venensystem des menschlichen Körpers» (2 Lsgn.,
ebd. 1884-88). Außerdem veröffentlichte er mit Fischer in den «Abhandlungen der
Königl. Sächsischen Gesellschaft der
Wissenschaften» eine Reihe wertvoller Untersuchungen über Gelenkbewegungen, über den Schwerpunkt
[* 10] des menschlichen
Körpers mit Rücksicht auf die Ausrüstung des deutschen Infanteristen u. a. Auch gab er seit 1876 mit His das «Archiv für
Anatomie und Entwicklungsgeschichte» heraus. Durch seine Funde in Berlin
[* 11] und Potsdam
[* 12] wurde die Herausgabe der musikalischen Werke
von Friedrich d. Gr. veranlaßt.
Theod. Wilh., Germanist, geb. zu Großthiemig bei Ortrand (ProvinzSachsen),
[* 13] studierte zu Leipzig, wurde 1874 Privatdocent
an der Universität und Kustos an der Universitätsbibliothek zu Leipzig, 1877 außerord. Professor der deutschen Sprache und
Litteratur daselbst, 1880 ord. Professor in Gießen, 1888 in Heidelberg.
[* 14] B.s Thätigkeit kam hauptsächlich
der altdeutschen Grammatik zu gute. Seit 1874 giebt er mit H. Paul die «Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Litteratur»,
seit 1876 die «Neudrucke deutscher Litteraturwerke des 16. und 17. Jahrh.»,
seit 1880 die «Sammlung kurzer Grammatiken german. Dialekte» heraus, zu der er eine got.
(3. Aufl. 1887) und eine althochdeutsche Grammatik (2. Aufl. 1891) lieferte. Sein vielbenutztes «Althochdeutsches Lesebuch»
erschien in 3. AuflageHalle 1888.