übersetzt, und »Der kleine Krieg« (2. Aufl., das. 1850). Aus seinem Nachlaß sind herausgegeben »Aphorismen über bevorstehende
Änderungen in der Taktik« (Berl. 1868).
Vgl. die von seinem Sohn herausgegebenen Memoiren »Aus dem Leben
des Generals A. H. v. Brandt. Aus den Tagebüchern und Aufzeichnungen zusammengestellt«
(2. Aufl., Berl. 1870, 2 Bde.;
Bd. 3, 1882).
5) JohannFriedrich von, Zoolog, geb. zu Jüterbogk, studierte seit 1821 in BerlinMedizin und Botanik, ward 1826 als
Arzt approbiert und Assistent am anatomischen Museum, habilitierte sich 1828 als Privatdozent, ging aber 1831 nach Petersburg,
[* 16] wo er bald zum Akademiker erwählt wurde, einige Jahre das Amt eines Studieninspektors bekleidete, 15 Jahre
als Professor der Zoologie am pädagogischen Hauptinstitut und 18 Jahre als Professor der Zoologie und vergleichenden Anatomie
an der mediko-chirurgischen Akademie fungierte, 1869 zum Geheimrat ernannt wurde und starb. Er schrieb: »Flora berolinensis«
(Berl. 1825);
Seine Leistungen auf dieser Bühne haben ihm den größten Ruhm eingetragen, und so vollständig wußte er WagnersIdeen zu verwirklichen,
daß ihn dieser Kollege und Freund nannte. Die Einrichtung des »Parsifal« ist denn auch Brandts letzte Schöpfung
gewesen. In verschiedenen Einrichtungen, z. B. denen der »Afrikanerin«,
»Königin von Saba« etc., hat Brandt nach dem Urteil kompetenter Kenner seine französischen Kollegen weit übertroffen. Den Guß
des ehernen Meers (»Königin von Saba«),
den diese für unmöglich gehalten, führte Brandt aus.
7) Josef, poln. Maler, geb. zu Szczebrzeszyn in Polen, widmete sich anfangs dem Ingenieurfach
und besuchte deshalb die École centrale in Paris, wandte sich aber schon 1862 zur Malerei und ging nach München, wo er sich
unter FranzAdam und KarlPiloty ausbildete und 1867 ein eignes Atelier errichtete. Zu seinem Hauptfach machte er
Soldaten- und Kriegsbilder, meistens aus dem 17. Jahrh., und Genreszenen aus dem Leben seiner Landsleute, die er meisterhaft
charakterisiert, mit saftigem, aber häufig stark ins Graue spielendem Kolorit ausstattet, wenn auch die Zeichnung anfangs
noch mangelhaft war und das Detail bisweilen etwas vernachlässigt erscheint.
Eins seiner ersten größern Bilder war 1867 ein Angriff polnischer Reiter auf Türken im 17. Jahrh. Dann
folgten 1868 polnische Landleute vor einer Branntweinschenke, eine Episode aus dem Dreißigjährigen Krieg, der Übergang der
polnischen Kavallerie durch den Meerbusen auf Jütland 1658 (1870), eine Lagerszene aus dem 17. Jahrh., der
Markttag in einem polnischen Städtchen (1872), die wild bewegte, besonders
meisterhafte Türkenschlacht bei Wien
[* 24] vor der Überfahrt, flotte Einquartierung (1873), Übergang einer polnischen
Proviantkolonne über die Karpathen, Ukrainische Kosaken (Museum in Königsberg), Tabunenführer in Südrußland, Kosaken auf
Vorposten (1876),Auszug zur Steppenjagd, die Vedette, Dorfstraße in der Ukraine, Kosakenlager, Tatarenkampf (1878, Hauptwerk,
Berliner
[* 25] Nationalgalerie) u. a.
8) Marianne (eigentlich MarieBischof), Opernsängerin, geb. zu Wien, war Schülerin des WienerKonservatoriums und
wurde hier von FrauMarschner für die Bühne ausgebildet, Sie errang ihren ersten Erfolg im Januar 1867 in Olmütz
[* 26] als Recha
in der »Jüdin«, nahm dann ein Engagement in Graz
[* 27] an und wurde 1868 nach einem günstig ausgefallenen Probespiel
an der Berliner Hofoper zunächst auf drei Jahre, sodann dauernd engagiert. 1869 und 1870 benutzte sie ihre Ferien zu
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mehr
Studien bei FrauViardot-Garcia in Paris. Als Sängerin wie als Schauspielerin leistet sie Außerordentliches, namentlich in
Alt- und Mezzosopranpartien, wie Fides, Ortrud, Orpheus
[* 29] u. a. Doch ist ihr Vortrag auch im Konzertsaal von hinreißender Wirkung.
Eine eifrige Verehrerin der Wagnerschen Kunst, hat sie durch ihre Beteiligung an den Festspielen in Baireuth 1876 und 1882 zu
dem Gelingen derselben wesentlich beigetragen. 1883 trat sie aus dem Verband
[* 30] des Berliner Opernhauses aus und hat seitdem an
verschiedenen BühnenDeutschlands
[* 31] und Englands, zuletzt an der DeutschenOper in New York mit glänzendem Erfolg gastiert.
9) Fritz, Theatermaschinist, geb. zu Darmstadt, Bruder von Brandt 6), unter dessen Leitung er in
die Geheimnisse der Bühnenwelt eindrang, kam 1863 an das Theater des BadesHomburg,
[* 32] leitete 1864 die Bühneneinrichtung des
Wallnertheaters in Berlin und ward 1865 technischer Direktor am Gärtnerplatztheater in München, das er 1868 mit dem Carltheater
in Wien vertauschte. Schon nach sechs Monaten kehrte er indessen in die bayrische Residenz zurück, wo die
glänzenden Resultate, die er an der genannten Bühne erzielte, bald sein Engagement am Hoftheater bewirkten.
Unter den zahlreichen Bühneneinrichtungen, die in München ausführte, stehen obenan die in Gemeinschaft mit seinem Bruder
ausgeführten Einrichtungen von »Rheingold« (1869) und »Walküre« (1870) und verschiedene Einrichtungen
für die Separatvorstellungen des Königs, bei deren einer Brandt zum erstenmal wirklichen Regen vorführte. Auch an der Schöpfung
der Wunderwerke in den Schlössern des KönigsLudwig war in hervorragender Weise beteiligt. Seit 1876 ist er am königlichen
Theater zu Berlin angestellt, das er großenteils nach seiten des Maschinellen reorganisiert hat; 1882 wurde
er zum Maschinerie-Oberinspektor ernannt.
Joseph, poln. Schlachten- und Soldatenmaler, geb. zu
Szczebrzeszyn in Polen, widmete sich erst, nachdem er eine Zeitlang in Paris das Ingenieurfach studiert
hatte, der
Malerei und ging nach München, wo er Schüler von FranzAdam und Karl v. Piloty wurde. Die gewöhnlich der Geschichte seiner
eignen Nation entlehnten Stoffe seiner Bilder weiß er ungemein lebendig und ausdrucksvoll mit sicherer Zeichnung und glänzendem
Kolorit darzustellen, wenn auch die Behandlung der Details wohl etwas flüchtig ist. Um die Mitte der
60er Jahre trat er mit einem schon damals bewunderten Angriff polnischer Reiter auf die Türken auf und ließ dann immer
vollendetere, in Leben und Bewegung immer meisterhaftere Bilder folgen, unter denen die bedeutendsten sind: polnische Landleute
vor einer Schenke, Episode aus dem Entsatz von Wien (1870), das winterliche
Nachtbild von echt historischem Gepräge: Übergang der polnischen Kavallerie durch den Meerbusen nach Jütland 1658 (1870),
Kosakenlager aus dem 17. Jahrh. und Markttag in einem polnischen Städtchen (1872),
die Türkenschlacht bei Wien (1872, Hauptbild), flotte Einquartierung (1873), Kriegsgesang
ukrainischer Kosaken (1874, Museum in Königsberg), Übergang einer Proviantkolonne über die Karpathen,
Lagerscene am Feuer, die Tatarenschlacht (1878, Hauptbild, Nationalgallerie in Berlin), Tabunenführer in Südrußland u. a.
Er lebt in München.
Enevold, Graf, Günstling Struensees, geb. 1738 zu Kopenhagen,
[* 34] ward 1764 Assessor im Höchstengericht, 1769 Kammerherr,
bald Intendant der königl. Schauspiele, endlich Graf und Geheimrat.
Trotz seiner geistigen Unbedeutendheit und Roheit zum
Gesellschafter des geisteskranken Königs Christian VII. auserlesen, wurde er nach dem SturzeStruensees mit in dessen Prozeß
verwickelt und mit ihm hingerichtet. (S. Struensee.)
Heinr. von, preuß. General der Infanterie, geb. 1789 zu Laki in Westpreußen, studierte seit 1805 die Rechte
zu Königsberg, wurde 1807 Fähnrich bei einem der neuformierten provisorischen Bataillone, erhielt aber schon nach dem Frieden
von Tilsit,
[* 35] weil seine Heimat dem Großherzogtum Warschau einverleibt worden, den Abschied, trat 1808 als
Lieutenant in die Weichsellegion und kämpfte mit Auszeichnung in Spanien. Im Kriege gegen Rußland 1812 wurde Brandt zum Kapitän-Adjutant-Major
befördert.
Bei Leipzig
[* 36] schwer verwundet, fiel er in russ. Gefangenschaft und wurde mit Zwangspaß nach seiner Heimat geschickt. Als diese
an Preußen fiel, erbat er seinen Abschied und wurde im preuß. 10. Infanterieregiment als Kapitän angestellt,
kam dann nach Berlin als Lehrer am Kadettenkorps und an der Allgemeinen Kriegsschule. In den Generalstab versetzt, wurde Brandt 1831 bei
dem an der poln. Grenze unter Gneisenau aufgestellten Beobachtungskorps verwendet, schloß in demselben Jahre zu Straßburg
[* 37] mit dem
poln. General Woroniecki die Übereinkunft ab, infolge deren die poln. Armee die preuß. Grenze
überschritt und die Waffen niederlegte. 1838 wurde Brandt Chef des Generalstabs des 2. Armeekorps in Stettin;
[* 38] seit dem Mai 1848 Brigadecommandeur,
leitete er 1848 das Gefecht von Xions und wurde im Juli zum Unterstaatssekretär im Kriegsministerium (Pfuel)
unter Auerswald ernannt, mit dem er jedoch bald abtrat. 1849 wurde er in die Erste Kammer, 1850 für das Volkshaus in Erfurt
[* 39] gewählt, in demselben Jahre Kommandant von Posen, 1853 Generallieutenant und Divisionscommandeur und nahm 1857 den Abschied
als General der Infanterie.
Seitdem lebte in Berlin, wo er, für die dritte Legislaturperiode zum Abgeordneten erwählt, in allen Fragen
mit der Regierung ging. 1862 zum Präses der General-Ordenskommisson ernannt, starb Brandt Erschienen sind von ihm
u. a.: «über Spanien mit besonderer Hinsicht auf einen etwanigen Krieg» (Berl. 1823),
«über die Wiedereinführung der Dragoner
als Doppelkämpfer» (ebd. 1823),
«Ansichten über die Kriegführung im Geiste der Zeit» (ebd. 1824),
«Handbuch
für den ersten Unterricht in der höhern Kriegskunst» (ebd. 1829),
und aus seinem Nachlaß: «Aphorismen über bevorstehende Veränderungen in der Taktik»
(ebd. 1868). Das interessanteste seiner Werke sind die nach seinem Tode herausgegebenen Memoiren «Aus dem Leben des Generals
H. von Brandt» (2. Aufl., Berl. 1870).
Heinr. Franz, Medailleur, geb. in La Chaux-de-Fonds im SchweizerKanton Neuenburg,
kam im 18. Jahre
nach Paris zu dem Stempelschneider Droz. In seinem 24. Jahre erwarb er den ersten großen Preis in der Stempelschneidekunst
mit einem Theseus, der die Waffen des Vaters auffindet, welche Arbeit noch in der Zeichnung die Manier der
Französischen Schule zeigte. Nachdem Brandt mehrere Jahre in Rom gelebt hatte, kam er 1817 nach Berlin als Medailleur der königl.
Münze. Er wurde 1824 Professor und Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und starb Vorzüglich sind die Medaillen
auf Luther und Calvin; eine Medaille zur Erinnerung an den Aufschwung des preuß. Postwesens; eine andere
zur 150jährigen Gedächtnisfeier der Stiftung der evang. Kirche der franz. Auswanderer in Berlin, u. s. w. Die Berliner Münze
verdankt ihm die Einführung eines verbesserten Prägungsverfahrens.
Joh. Friedr. von, Zoolog, geb. zu
Jüterbog,
[* 42] studierte seit 1821 in BerlinMedizin und Botanik, wurde dann Assistent am Anatomischen Museum
daselbst und habilitierte sich 1828 als Privatdocent an der BerlinerUniversität, ging aber 1831 nach Petersburg, wo er Professor
der Zoologie und vergleichenden Anatomie an der Medico-Chirurgischen Akademie war. Er starb zu Petersburg. Von seinen
Werken sind hervorzuheben: «Flora Berolinensis» (Berl. 1825),
«Abbildung und Beschreibung der in Deutschland
wild wachsenden und in Gärten im Freien ausdauernden Giftgewächse» (mit Phöbus und Ratzeburg, ebd. 1838),
Joseph von, poln. Maler, geb. zu Szczebrzeszyn bei Warschau, wandte sich während seiner Ingenieurstudien
in Paris der Kunst zu, trat 1862 in die MünchenerAkademie und dann in das Atelier von FranzAdam. Er entwickelte
eine lebhafte Thätigkeit als Darsteller von Gefechten, Lagerscenen meistens aus dem poln. Kriegsleben älterer Zeit, wobei
er das ethnogr. Moment in den Typen scharf hervorzuheben und die prächtigen Nationalkostüme für den Effekt seiner Bilder
wohl zu verwerten weiß.
Sein Kolorit ist reich, meist grau gestimmt, die Zeichnung sicher. Schon sein erstes größeres Bild: Angriff
der Polen unter Sobieski auf das türk. Lager
[* 44] bei Wien (1873; im Besitz des Kaisers von Österreich),
[* 45] ließ die hervorragende Begabung
des Künstlers erkennen. Vorerst war er jedoch glücklicher in kleinern Werken, wie in dem Kriegsgesang der ukrainischen
Kosaken (1874; Museum in Königsberg), oder in dem Pferdemarkt in einem podolischen Dorfe (1875; Berliner
Nationalgalerie), oder in dem schwedisch-poln. Reitergefecht aus der Zeit des Dreißigjährigen
Krieges (StuttgarterGalerie), als in dem großen Bilde Tatarenkampf (1878; Berliner Nationalgalerie).
Seitdem gelangte Brandt zu immer größerer Klarheit und Bestimmtheit und einem harmonischen Kolorit, wie es sowohl sein Kriegsgenre
im Überfall eines türk. Vorpostens durch poln. Reiter, im Kampf um die Fahne, in den Kosaken auf der
Fährte,
[* 46] als auch im ländlichen Genre von poln. Fuhrwerken, Juden, Märkten u. s. w. auszeichnet, wovon ein Poln. Fuhrwerk (1877;
Museum zu Breslau),
[* 47] eine Ausfahrt zur Jagd (1883; Museum zu Leipzig) und Kosakenpferd im Schneesturm (1885;
NeuePinakothek in München) zu nennen sind. Auf der Internationalen Kunstausstellung zu Berlin 1891 sah man von ihm zwei Gemälde:
Ein Siegeslied, Pferdefang mit dem Lasso. Brandt lebt in München.
Karl, Theatermaschinist, geb. zu Darmstadt, bildete sich hier in den technischen Schulen für seinen
Beruf vor und genoß den Unterricht Dorns in Darmstadt und Schütz' in München. 1847 wurde er Maschinenmeister
am Königstädtischen Theater zu Berlin, 1849 am Hoftheater seiner Vaterstadt, wo er bis zum Tode, wirkte. Brandt gehörte
zu den genialsten Bühnentechnikern. Zahlreiche Einrichtungen großer Opern (z. B. der «Afrikanerin» und
der «Königin von Saba») und Ausstattungsstücke auf
in- und ausländischen Theatern gingen von ihm aus; 1857-81 schuf er solche für 24 große Bühnen. Für Richard WagnersTheater
in Bayreuth
[* 48] leitete er die scenische Anlage und führte die Scenerie des «Parsifal» noch im Modell aus.
- Sein Sohn Fritz Brandt ward nach dem Tode des Vaters Maschinendirektor bei den Parsifal-Aufführungen in
Bayreuth.
Marianne (eigentlich Marie Bischof), Sängerin, geb. in Wien, erhielt am dortigen Konservatorium
Unterricht, wurde 1867 für Graz, 1868 für die Berliner Hofoper engagiert und ging 1882 an die Deutsche
[* 49] Oper in Neuyork.
[* 50]
Die Brandt besitzt eine Altstimme von so ungewöhnlichem Umfang, daß ihr selbst Sopranpartien trefflich gelingen.