Stadt und Hafenplatz (seit 1834 Freihafen) im Großherzogtum Oldenburg, links an der Weser und an der Eisenbahn
von Hude nach Nordenham, ist Sitz eines Amtes und Amtsgerichts, hat eine evang. Kirche, eine höhere Bürgerschule,
lebhaften Handel (besonders bedeutende Einfuhr von englischen
mehr
Kohlen, Holz, Petroleum; Ausfuhr von Getreide, Schinken etc.), Schiffbau (auf 4 Werften), 4 Tau- und Segelfabriken und (1880) 4056 fast
nur evang. Einwohner. Der Schiffahrt dient ein 1859-61 erbauter Hochwasserhafen von 6 m Tiefe, in welchem 1882 mit Ladung 338 Schiffe
von 56,068 Ton. ein- und 184 von 29,952 T. ausliefen. Die Reederei der Stadt bestand 1883 in 60 Seeschiffen
von 13,000 T.
1) Amt im oldenb. Verwaltungsbezirk Oldenburg, hat 225,05 qkm, (1890) 17 469 (8418
männl., 9051 weibl.) E., 8 Gemeinden und 44 Bauerschaften. - 2) Amtsstadt
im Amt und bis 1888 Freihafen im sog. Butjadingerlande, links an der Unterweser, 10 km unterhalb Elsfleth an der
Linie Hude-Nordenchamm der Oldenb. Eisenbahn, ist Dampferstation an der Linie Bremen-Bremerhaven, hat (1890) 4212 meist evang.
E., Post erster Klasse, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Oldenburg), Hauptzollamt, luth.
Kirche (1862 neu erbaut), kath. Kapelle, 2 Krankenhäuser, eine höhere Bürger- und 3 Volksschulen, Handelsverein, bedeutenden
Handel, Schiffahrt und Schiffbau. Jahrhundertelang war hier die Hauptstation und der eigentliche Hafen der Bremer Seeschiffe
und das regste Schifferleben an der ganzen Weser, indem bei der starken Versandung des Stroms, dessen Fahrwasser
von hier bis Bremen an Tiefe von 5 auf 2,3 m abnimmt, bis zu der geräumigen Reede von Brake die nicht allzu großen Seeschiffe
heraufkommen können.
Seitdem Brake mit der Gründung von Bremerhaven (1827) aufgehört hat, der Hafen von Bremen zu sein, hat es auf eigene Hand einen
Geschäftsbetrieb begonnen und ist der bedeutendste Hafen Oldenburgs geworden. Besonders ist der Schiffsverkehr,
seitdem das Fahrwasser der Weser durch die Unterweserregulierung vertieft wird, in raschem Steigen begriffen; 1891 kamen 472 Seeschiffe
mit 134 626 Registertons Gehalt an. Die Reederei der Stadt bestand (1891) aus 45 Seeschiffen von 22 432 t Gehalt. Der
Schiffahrt dient ein 1859-61 erbauter Hochwasserhafen von etwa 6 m Tiefe mit einem geräumigen Trockendock zum Ausbessern
der Schiffe. Ein neuer Hafen an der Weser für Seeschiffe bis 8 m Tiefgang ist im Bau. - 3) Brake bei Lemgo, Bauerschaft und Kirchdorf
im Fürstentum Lippe, an der Bega und der Eisenbahnlinie Lage-Hameln, ist Sitz einer Landesverwaltungsbehörde
und hat (1890) 1530 E., ein fürstl. Schloß, eine Heil- und Pflegeanstalt «Lindenhaus», eine fürstl. Domäne und Brauerei,
eine Thonwaren- und mehrere Cigarrenfabriken, Mahl-, Öl- und Schneidemühlen sowie Viehzucht.
VonBrake hatte die von Otto, einem
der drei Söhne Simons VI., Grafen von der Lippe, 1621 gestiftete und 1709 erloschene Linie den Namen Lippe-Brake.