ein schweizer. Voralpenpaß (1035 m), die kürzeste und bequemste
Verbindung zwischen den beiden Touristengebieten
des
VierwaldstätterSees und des
Berner Oberlandes und namentlich seit dem
Bau der Paßstraße (1857-62)
ungemein stark frequentiert. Die Maximalsteigung beträgt 6-10
pro Mille. Von
Alpnach nach
Sarnen und Giswyl bloße Thalstraße,
hat sie, um die
Höhe von
Lungern zu gewinnen, am
»Kaiserstuhl«
[* 2]
Serpentinen erfordert, und letztere wiederholen sich für die
eigentliche Paßroute
Lungern-Brienzwyler. Dieser Teil, wo der Ausblick auf das
Thal
[* 3] der
Aare und die
Schneeberge
des
Berner Oberlandes sich immer mehr aufrollt, ist für den Fußwanderer sehr genußreich. In Brienzwyler teilt sich die
Straße: nach
Brienz und
Meiringen. Der starke Touristenzug führte zu dem
Projekt einer Brünigbahn (s.
Interlaken).
(Kt. Bern,
undObwalden
Amtsbez. Ober Hasle, Gem. Meiringen). 1011 m. Einer der bekanntesten Passübergänge der Schweiz; mit Strasse
u. Bergbahn, zwischen Wilerhorn (2006 m) im W. u. Giebel (2037 m) im O.; verbindet das Aarethal mit dem
Thal von Sarnen. Schon im hohen Altertum bekannt, wurde der Brünig seit der Niederlassung skandinavischer oder friesischer
Kolonisten im «Wyssland», dem heutigen Oberhasle, als Verbindung des obern Aarethals und BernerOberlandes mit Obwalden
und den Waldstätten
überhaupt immer benutzt.
Das ganze Gebiet liegt im Malm oder Jurakalk, dessen oft steile Wände an manchen Stellen von schwarzen,
schiefrigen Bändern des Oxford und Portland (= Tithon) durchzogen sind. Die in diese Felswände eingebaute Strasse ist reich
an landschaftlicher Schönheit, kann aber mit ihren scharfen Windungen zu rasch fahrenden Fuhrwerken oder unvorsichtigen
Radfahrern gefährlich werden. Auf der N.-Seite steigt die Strasse von Lungern (715 m) aus unmerklich an,
bildet mehrere Windungen und, in halber Höhe, eine grosse Schlinge und tritt auf der Passhöhe wieder der Zahnradbahn zur
Seite. Steiler fällt sie ins Aarethal ab, wo sie sich in Stufen längs der Wände und sehr steilen Felsabsätze des S.-Hanges
des Gummen
¶
mehr
(2006 m) bis unterhalb Brienzwiler auf ca. 600 m senkt. Eine Abzweigung führt über das wenig unter der Passhöhe gelegene
und seit dem Bau der Bahn (1888) ziemlich einsame Dorf Brünigen nach Husen und Meiringen. Die Brünigstrasse ist ein alpiner
Uebergang von denkbar grösstem landschaftlichen Reiz: Dunkle Wälder, überhängende Felsen, blumenreiche
Alpweiden und grüne Wiesen wechseln miteinander ab. Dazu kommt die prachtvolle Aussicht (besonders schön von der Brunnenfluh)
ins Aarethal, auf die Berge und Gletscher s. Brienz (Wetter-, Engel- und Gerstenhörner, Wandelhorn und Oltschiberge) und den silberschimmernden
Brienzersee. Die Maximalsteigung der Bahn beträgt 12%, die mittlere Steigung 10,75%. Drei Brücken führen
hoch über die Erosionsschluchten des Gross-, Kehl- und Husenbachs. Von der Passhöhe aus kann der Gummen ohne jede Gefahr leicht
bestiegen werden. In unmittelbarer Nähe der Station Brünig wunderbar schöne Gletscherschliffe. Den Uebergang über den
Brünig von Meiringen bis Lungern legt der Fussgänger in 3, die Bahn in einer Stunde zurück.
998 m. Gasthaus, Wirtschaft und Station der Brünigbahn, nahe der Passhöhe des Brünig.
Postbureau,
Telegraph, Telephon.
Auf der Passhöhe selbst stand früher das sogen. Wighus, ein von den Unterwaldnern im 14. Jahrhundert
gegen die Uebergriffe des KlostersInterlaken angelegtes Festungswerk. An seiner Stelle sieht man heute
noch die Reste einiger von den Bernern 1712 aufgeführten Verteidigungsmauern, während näher gegen Lungern zu noch eine
Letzi und Schanzen bestehen.
Eine alte Kapelle, 1537 zum erstenmal erwähnt, wurde 1898 abgetragen, nachdem 1886 eine andere
errichtet worden.
der, Bergübergang auf der Grenze der schweiz. Kantone Bern
und Obwalden,
verbindet Luzern
[* 6] und den Vierwaldstättersee
mit dem Berner Oberland. Die Brünigstraße, 1862 vollendet, von Luzern
bis nach Brienz 57 km lang, verläßt
bei Alpnach-Stad den Vierwaldstättersee, zieht sich der Aa und dem Sarnersee entlang zu dem kleinen, 1836 tiefer gelegten
Lungernsee hinauf und erreicht auf der Berner Grenze bei 1004 m die Paßhöhe, unterhalb welcher sie sich teilt, um links
nach Meiringen, dem Hauptort des Haslithals, rechts nach Brienz und Interlaken zu führen. Die 1889 vollständig
eröffnete Brünigbahn (zum Teil schmalspurig, zum TeilAdhäsions- und Zahnstangenbahn, s. schweizerische Eisenbahnen) bietet
landschaftlich weniger als die Paßstraße, überwindet aber die Entfernung von Luzern
bis Meiringen und Brienz in 3 bez. 3 ⅔ Stunden.