Boxen
,
eine Art des
Faustkampfes bei den Engländern, die teils zum persönlichen
Schutz, teils als
Leibesübung gepflegt
wird. Seit der Mitte des vorigen
Jahrhunderts ward das Boxen
zur eigentlichen
Kunst, fand auch in den höhern
Klassen
Gönner, ja ward Nationalsache und bekam
Schulen,
»Professoren« und eine Litteratur.
In den größern
Städten gibt es
zum
Unterricht in der »nobeln und männlichen
Kunst des Boxens«
sogen. Sporting-Houses, die größten in
London,
[* 2] meist mit einem
Theater
[* 3] für die Schaugefechte der
Boxer von
Profession.
Auch gibt es besondere Boxerklubs, welche das Boxen
als
Kunst üben und öffentliche
Schauspiele damit anstellen,
wobei
Preise erteilt werden. Das Boxen
geht nach bestimmten
Regeln vor sich; die Bekleidung der
Kämpfer, selbst ihr
Gewicht, die
Art zu
schlagen, der
Gebrauch der
Arme und
Fäuste u. dgl., alles ist genau geregelt.
Die einzelnen
Schläge haben ihre besondern Kunstnamen. Der oft blutige
Kampf endigt, wenn ein
Kämpfer
derart zugerichtet ist, daß er zur Fortsetzung unfähig ist; er kann aus mehreren
Gängen bestehen und dauert oft mehrere
Stunden.
Den niedergefallenen Feind darf man nicht mehr schlagen. Nach dem
Gefecht werden die
Preise ausgezahlt, die Einsatzgelder
zurückgegeben und die
Wetten berichtigt. Der
Sieger wird von seiner
Partei mit Jubel begrüßt. Der
Titel
Champion of
England
wird seit fast zwei
Jahrhunderten demjenigen
Boxer zuerkannt, der alle seine Nebenbuhler niedergekämpft und sich als der erste
auf dem
Ring behauptet hat. Neuerdings ist zwar das Boxen
etwas abgekommen, kann aber doch immer noch
als ein englisches Nationalvergnügen gelten und findet auch in der
Presse
[* 4] als eine gesunde
Leibesübung beredte Verteidiger.
Vgl. Egan, Boxiana, or sketches of ancient and modern pugilism (Lond. 1824, 4 Bde.);
Miles, Pugilistica; 144 years of the history of British boxing (das. 1881, 3 Bde.);
Happel, Die Boxkunst (Leipz. 1863);
Kapell, Das Boxen
(das. 1882).