Bourbaki
(spr. bur-), Charles
Denis Sauter, franz.
General, wurde zu Pau
[* 2] geboren als
Sohn eines griech. Obersten, der im Unabhängigkeitskriege
Griechenlands 1827 seinen
Tod fand. In der Militärschule zu St.
Cyr vorgebildet, trat Bourbaki
1836 als
Unterlieutenant in das Zuavenkorps, wurde 1838
Lieutenant in der Fremdenlegion und Ordonnanzoffizier
des Königs
Ludwig Philipp. 1842 wurde er
Kapitän im Zuavenkorps, 1847 Bataillonskommandant bei den
Turkos
in Constantine und trat 1850 als
Oberstlieutenant in das 1. Zuavenregiment, dessen
Oberst er 1851 wurde. 1854 stieg er zum
Brigadegeneral
auf und zeichnete sich im
Orientkriege an der
Spitze des 1. und 2. Zuavenregiments in der
Schlacht an der
Alma,
dann bei Inkerman und beim
Sturm auf den
Malakow aus.
Nach dem
Kriege wurde er dem
Generalgouverneur von
Algerien
[* 3] beigegeben und 1857 zum Divisionsgeneral befördert. 1859 befehligte
Bourbaki
die Division von
Lyon,
[* 4] mit der er sich in der
Schlacht von
Solferino
[* 5] auszeichnete. 1869 wurde er Flügeladjutant
des
Kaisers
und Kommandant des Lagers von Châlons, im Juli 1870 an
Stelle
Bazaines Kommandant der Kaisergarde. Mit
dieser nahm er hervorragenden Anteil an den
Schlachten
[* 6] um Metz.
[* 7] Am 25. Sept. gelang es ihm verkleidet aus Metz zu entkommen. Er
reiste in vertraulicher Sendung nach
Chiselhurst (in England) zur Kaiserin Eugenie, kehrte aber alsbald wieder nach
Frankreich
zurück, begab sich nach
Tours
[* 8] und erhielt daselbst den
Befehl über die Nordarmee.
Da er sich zunächst ausschließlich der Reorganisation derselben widmete, geriet er in Zwiespalt mit Gambetta, wurde 19. Nov. abberufen,
erhielt den
Befehl über den rechten Flügel der Loire-Armee, wurde 8. Dez. beauftragt, die Ostarmee (15., 18., 20. und 24. Korps
und Division Cremer) zu bilden und mit dieser (150000 Mann)
Belfort
[* 9] zu entsetzen, das Elsaß wiederzunehmen und die deutsche
Verbindung zwischen
Paris
[* 10] und dem Rheine zu unterbrechen. Nach dem
Gefecht bei
Villersexel (s. d.) und der dreitägigen
Schlacht
an der
Lisaine (s. d.) gegen
General Werder trat Bourbaki
den Rückzug auf
Besançon
[* 11] an. Doch schon war
es den
Deutschen gelungen, ihm den Weg westlich und südwestlich von
Besançon zu verlegen und die Eisenbahnverbindungen auf
Lyon abzuschneiden.
Infolgedessen faßte Bourbaki
den Entschluß, auf das linke Doubsufer überzugehen, dann auf Pontarlier zu marschieren,
um von dort längs der Schweizergrenze in südwestl.
Richtung zu entkommen. Durch die
Niederlage demoralisiert,
ohne
Verpflegung, vom Feinde gehetzt, in den
Gebirgen durch Schnee,
[* 12]
Eis
[* 13] und Unwegsamkeit gehindert, befanden sich seine
Truppen
in dem trostlosesten Zustande. In Verzweiflung über seine
Lage machte Bourbaki
26. Jan. einen Selbstmordversuch. Nun übernahm
General
Clinchant die
Führung der
Armee.
Unter großen Verlusten an Mannschaft und Material auf Pontarlier gedrängt, mußte Clinchant 1. Febr. von hier aus mit 84000 Mann Zuflucht in der Schweiz [* 14] suchen.
Auch Bourbaki
wurde nach der
Schweiz gebracht, wo er bald so weit genas, daß er zu besserer Pflege
nach
Frankreich zurückkehren konnte. Nach seiner Wiederherstellung übernahm Bourbaki
im Juli 1871 das
Kommando des 6.
Armeekorps
(Lyon), 1873 das des 14.
Armeekorps
(Grenoble)
[* 15] und das Gouvernement von
Lyon. 1881 schied er aus dem
aktiven Dienste.
[* 16] -
Vgl. Le
[* 17] général Bourbaki
, par un de ses anciens officers d'ordonnance (Par. 1885).