(spr. büscheh), 1)
François, franz.
Maler, geb. zu
Paris,
[* 2]
Schüler von
Le Moine,
[* 3] ging 1725 nach
Rom,
[* 4] ward, nach
Frankreich zurückgekehrt, 1734 Mitglied
der
Akademie, 1744
Professor, nach
VanloosTod 1765 erster
Maler des
Königs und starb Er war
Maler seiner Zeit, huldigte ihrer Verdorbenheit und gebrauchte den
Pinsel zur
Darstellung der niedrigsten Lüste, wie sie zu
Ludwigs XV. Zeit im Schwange waren. Dabei besaß er eine leichte Erfindungskraft,
und seine
Farbe ist heiter und blühend, weshalb seine Dekorationsmalereien zu seinen besten und erfreulichsten
Leistungen gehören. Zu seiner Zeit wurde er als der
Maler der
Grazien hoch gefeiert. hat eine große
MengeÖl-,
Miniatur- und
Pastellbilder und über 10,000
Zeichnungen geliefert, nach denen, vornehmlich in
Frankreich, eine
Menge von
Stichen erschien.
Er radierte auch selbst einige
Blätter.
Vgl. Mantz,Boucher,
Le Moine et Natoire (Par. 1880).
2)
AlexandreJean, franz. Violinvirtuose, geb. zu
Paris, entwickelte sich unter Leitung Navoigilles des ältern so
schnell, daß er sich schon im sechsten Lebensjahr bei
Hof
[* 5] und zwei Jahre später im Concert spirituel
hören lassen konnte. Als 17jähriger
Jüngling wurde er in der
KapelleKarls IV. zu
Madrid
[* 6] als Sologeiger angestellt, gab jedoch
um 1806 diese
Stellung wieder auf, um Kunstreisen durch ganz
Europa
[* 7] zu unternehmen. Im J. 1844 zog er sich nach
Orléans
[* 8] zurück,
machte aber von hier aus oft Ausflüge nach
Paris, auf deren einem er daselbst starb. Boucher verdankt
seine Erfolge nicht so sehr seinen künstlerischen Leistungen als vielmehr seiner häufig an Charlatanerie streifenden Geschicklichkeit,
durch Aufwendung virtuoser
Mittel die
Hörer zu überraschen, zum Teil auch seiner äußern
Erscheinung, da er
Napoleon I. zum
Verwechseln ähnlich sah. An
Kompositionen hat er zwei Violinkonzerte mit Orchesterbegleitung hinterlassen,
die jedoch geringe Verbreitung gefunden haben.
(spr. buscheh), François, franz.
Maler, geb. zu Paris, war Schüler des Malers Lemoine, bereiste darauf kurze Zeit Italien,
[* 9] wurde 1734 mit seinem Gemälde
Rinaldo und Armida Mitglied der PariserAkademie, 1765 ihr Direktor und erster Hofmaler. Er starb hat sowohl religiöse,
mytholog. und poet. Scenen, wie Allegorien, Porträte,
[* 10] Landschaften, Tiere, Architekturstücke und Stillleben
gemalt; ferner Arbeiten dekorativer und kunstgewerblicher Art. Boucher ist der eigentliche Maler der sinnlichen Lüsternheit und
charakterlosen Anmut, wie sie das Zeitalter Ludwigs XV. kennzeichnen.
Rein und naiv sind meist nur seine Kinderdarstellungen. Er wurde als «Maler der Grazien» bis an sein Lebensende
gefeiert; nur Diderot bekämpfte ihn als unnatürlich und sittenlos. Die meisten seiner zahllosen Bilder sind im Louvre; so:
Venus in der Schmiede Vulkans (1732), Diana nach dem Bade (1742; s. Tafel: Französische Kunst V,
[* 11]
Fig. 7), Jupiter und Kallisto,
Raub der Europa;