Botenwesen
ist die zusammenfassende Bezeichnung aller Einrichtungen zur
Beförderung von Nachrichten und kleinern
Paketen
durch einzelne
Personen, welche die Botengänge zu Fuß oder mit Benutzung anderer Verkehrs- und Beförderungsmittel
zurücklegen.
Vor der Organisation der modernen Posten war das vielgestaltige Botenwesen
von hoher Bedeutung für das
Verkehrswesen.
Das heutige hochentwickelte Postwesen hat andere vollkommenere Einrichtungen an dessen
Stelle gesetzt.
Private Botengänge bestehen indessen noch heute vielfach auf dem Lande, namentlich in verkehrsarmen und dünnbevölkerten Gegenden, meist jedoch zur Besorgung kleinerer Einkäufe in der entferntern Stadt u. dgl. Eine besondere Einrichtung für Botengänge, Briefbestellung u. s. w. besteht neben der Post noch jetzt bei vielen Behörden in den größern Städten (Gerichtsboten, Amtsboten, Magistratsboten in Berlin). [* 2] Die neuerdings in größern Städten mehrfach ins Leben ¶
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gerufenen Privatposten, die sich mit der gewerblichen Bestellung der dem Postzwange oder dem Postregal nicht unterliegenden
Sendungen befassen, gehören gleichfalls in das Gebiet des Botenwesen
(S. Briefträger und Bestellung.) -
Vgl. G. von Rittershain, Die Reichspost der röm. Kaiser (Berl. 1880);
F. Ilwof, Das Postwesen in seiner Entwicklung von den ältesten Zeiten bis in die Gegenwart (Graz [* 4] 1880);
Flegler, Zur Geschichte der Posten (Nürnb. 1858);
Hartmann, Entwicklungsgeschichte der Posten (Münch. 1868);
von Stephan, Verkehrsleben im Mittelalter (im «Histor. Taschenbuch», Jahrg. 1869);
Veredarius (pseudonym),
Das Buch von der Weltpost (Berl. 1885).
Höchst lehrreich sind die vielen urkundlichen Darstellungen des Botenwesen
im «Archiv für Post und Telegraphie»
(Berl. seit 1871).