Bory
de
Saint-Vincent (spr. d'ssäng-wäng-ssáng),
Jean
Baptiste Marcellin,
Baron, Reisender
und
Naturforscher, geb. 1780 zu
Agen, begleitete 1798 den
Kapitän
Baudin auf seiner Entde
ckungsfahrt nach
Australien,
[* 2] trennte sich
aber unterwegs von diesem und durchforschte bis 1802 die meisten der
afrikanischen
Inseln. Das Ergebnis dieser
Reisen publizierte
er in: »Essai sur les
Iles fortunées et l'antique
Atlantide, ou précis de
l'histoire générale de
l'archipel
des
Canaries« (Par. 1803) und in seiner
»Voyage dans les quatre principales îles des mers d'Afrique« (das. 1804, 3 Bde.).
Er trat nach seiner Heimkehr in die französische
Armee, focht bei
Ulm
[* 3] und
Austerlitz
[* 4] und seit 1808 in
Spanien,
[* 5] wo er Militärintendant
beim
Generalstab des
Marschalls
Soult ward. Das königliche
Dekret vom vertrieb auch ihn aus
Frankreich.
Er ging nach
Aachen,
[* 6] dann nach
Halberstadt
[* 7] und
Brüssel,
[* 8] wo er mit van
Mons
[* 9] die »Annales des sciences physiques« (1819-21, 8 Bde.)
herausgab und seine
»Voyage souterrain« (Par.
1821) schrieb, worin er die merkwürdigen
Steinbrüche in dem Kalkgebirge
bei
Maastricht
[* 10] wissenschaftlich und malerisch schildert. Im J. 1820 kehrte er nach
Paris
[* 11] zurück und wurde Mitarbeiter an Courtins
»Encyclopédie« und mehreren liberalen
Journalen. 1829 trat
er an die
Spitze der wissenschaftlichen Expedition, welche die französische
Regierung nach
Morea und den
Cykladen sandte, redigierte die »Expédition scientifique de
Morée« (Par. u.
Straßb. 1832) und bearbeitete für dieselbe die botanische
Sektion.
Mit Chaubard schrieb er »Nouvelle flore du Péloponnèse et des Cyclades« (Par. 1838). 1830 kam er als Chef der historischen Sektion in das Kriegsministerium, und 1840 ging er als Chef der wissenschaftlichen Kommission nach Algerien. [* 12] Für das große offizielle Werk »Exploration scientifique de l'Algérie« bearbeitete er mit Cosson und Durieu de Maisonneuve den botanischen Teil. Er starb in Paris als Oberst vom Generalstab Viele originelle Ansichten enthält sein umfassendes Werk »L'homme, essai zoologique sur le genre humain« (2. Aufl., Par. 1827, 2 Bde.). Für Duperreys »Voyage autour du monde« bearbeitete er die Kryptogamen (1828, mit 39 Kupfern). Aus letzterm Werk erschien die »Histoire des hydrophytes« (1829, mit 24 farbigen Kupfertafeln) besonders. Auch leitete er die Redaktion des »Dictionnaire classique de l'histoire naturelle«.