Borodinó
,
Dorf im russ. Gouvernement Moskau, [* 2] Kreis [* 3] Moshaisk, an der Kaluga, einem Nebenfluß der Moßkwa, denkwürdig durch die große Schlacht, die hier von Kutusow gegen Napoleon I. geschlagen wurde und die auch unter dem Namen der Schlacht an der Moßkwa bekannt ist. Die Stärke [* 4] beider Heere war ziemlich gleich. Unter Napoleon kämpften etwa 100,000 Mann Infanterie und 28,000 Mann Kavallerie, unter Kutusow etwa 114,000 Mann Infanterie und Kavallerie und 15,000 Milizen oder Bauern, die bloß mit Lanzen versehen waren.
Seit 5. Sept. standen sich beide Teile einander gegenüber.
Kutusow stand auf der rechten Seite der
Kaluga, von deren Einmündung
in die
Moßkwa bis zu dem dichten
Walde, durch welchen die alte
Straße von
Kaluga führt; seinen linken
Flügel
bei Semenowskoje hatte er durch
Befestigungen, die drei Bagrationsschanzen, verstärkt; aus den nahen
Höhen zwischen Semenowskoje
und Borodinó
war die Rajewskischanze aufgeworfen worden. Um diese
Schanzen drehte sich hauptsächlich der
Kampf, der 6
Uhr
[* 5] früh begann.
Mit wilder Leidenschaftlichkeit wurde auf beiden Seiten gekämpft; die Russen behaupteten ihre Stellungen ebenso hartnäckig, wie die Franzosen hartnäckig sie aus denselben zu verdrängen suchten. Bald waren die Franzosen, bald die Russen wieder im Besitz der Bagrationsschanzen. Erst nach vielen Anstrengungen vermochte Ney, der sich an diesem Tag besonders auszeichnete und deshalb auch nachmals den Titel »Fürst von der Moßkwa« erhielt, die Schanzen zu behaupten, und zu gleicher Zeit drang auch Davoût vor, und Eugen nahm die Rajewskischanze.
Von da ab (3 Uhr) trat infolge der Erschöpfung beider Heere ein Nachlaß im Kampf ein. Napoleon wagte nicht, um einen vollständigen Sieg zu gewinnen, seine letzte Reserve, die Garden, daranzusetzen. Wenn auch Kutusow den Rückzug antrat, der unverfolgt in bester Ordnung vor sich ging, so hatten die Franzosen doch keinen Sieg erfochten, der Rußland zum Frieden zwang, so daß sich sogar die Russen des Siegs rühmen konnten. Nur die Einnahme Moskaus war die Folge der Schlacht von aber dieser Gewinn war mit einem Verlust von über 30,000 Mann erkauft, während die Russen 45,000 Mann verloren. Die Russen errichteten eine Kapelle und später eine Säule auf dem Schlachtfeld. Das Denkmal ist von einem Gitter umgeben, innerhalb dessen unter einem bronzenen Sarkophag [* 6] auch die Asche Bagrations, der in der Schlacht fiel, ruht.